Kagame regiert mit der Genozid-Keule
Ruanda wählt heute den Präsidenten. Der Amtsinhaber gilt als Favorit. Zumal er die Opposition zum Schweigen brachte.

Als am 19. Juni Ruandas Ex-Armeechef, Generalleutnant Kayumba Nyamwasa, in seinem Johannesburger Exil niedergeschossen wurde, war der Vorfall noch fast problemlos zu erklären, handelt es sich bei der südafrikanischen Metropole doch um einen der gefährlichsten Orte der Welt. Als jedoch fünf Tage später der den Anschlag recherchierende Journalist Jean Leonard Rugambage in der ruandischen Hauptstadt Kigali ermordet wurde, geriet Ruandas Regierung schon in grössere Erklärungsnöte. Und als drei Wochen später auch noch der Generalsekretär der Grünen Partei, André Kagwa Rwisereka, tot in einem Flussbett im Süden des Landes aufgefunden wurde, hörten sich die Erklärungsversuche aus Kigali nur noch wie blanker Hohn an. Der Oppositionspolitiker sei wohl einem Raubüberfall zum Opfer gefallen, gab ein Polizeisprecher zu verstehen. Die angeblichen Räuber hatten sich allerdings nicht einmal für Rwiserekas Auto interessiert.