Kamera aus Müllers Auto könnte Unfall aufklären
Nach der Kollision mit einer Rollerfahrerin hat die Staatsanwaltschaft Philipp Müllers Handy beschlagnahmt. Eine Dashcam könnte zudem neue Hinweise geben.
Die Aargauer Staatsanwaltschaft wertet nach dem Unfall von Philipp Müller vom vergangenen Donnerstag sein Handy aus. Das berichtet der «Blick». Dieser Vorgang sei nichts Ungewöhnliches bei einer unklaren Unfallursache.
Die Daten werden Aufschluss darüber geben, ob der FDP-Präsident während der Fahrt am Telefonieren war oder durch sonstige Manipulationen daran abgelenkt war. Er selbst hielt in seiner Mitteilung fest, dass er «nicht telefoniert oder am Handy manipuliert» habe.
Zudem berichtet die «Aargauer Zeitung», dass im Mercedes von Müller eine Dashcam – eine fixe Kamera auf dem Armaturenbrett – installiert war. Sie dürfte den Unfall aufgezeichnet haben. Gegenüber der Zeitung bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft die Existenz der Kamera nicht. Sie sagte aber, man ziehe alles bei, «was zur Klärung des Unfalls beiträgt».
Aufnahmen von Dashcams rechtlich umstritten
Martin Killias, Strafrechtsprofessor an der Universität St. Gallen, sagte auf Anfrage der «Aargauer Zeitung», Beweismittel, die nicht auf illegale Weise entstanden seien, seien zulässig. Solange keine Persönlichkeitsrechte Dritter betroffen seien, dürfte das Video genutzt werden. «Zweifellos sind die Aufnahmen für die Klärung der Unfallursache relevant», so Killias.
In der Schweiz ist die Installation von Dashcams nach wie vor umstritten. Die Kameras filmen permanent die Strasse, Autos und Passanten ohne deren Einverständnis. Laut dem Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten Hanspeter Thür verletzen sie deshalb das Persönlichkeitsrecht der Aufgenommenen. Der Ständerat hat einen entsprechenden Vorstoss gutgeheissen, der einen Bericht über die Risiken von Dashcams, Drohnen-, Handy- und anderen Kameras fordert. Im Rahmen der Revision des Datenschutzgesetzes nimmt sich nun der Bundesrat des Themas an.
Auto war nicht getunt
«Le Matin» hatte berichtet, Philipp Müller habe seinen Mercedes getunt, sodass er über 600 PS habe. Dies dementierte der FDP-Präsident gegenüber der «Aargauer Zeitung». Auch sein Garagist teilte mit, dass Müller den Wagen unverändert «ab Werk» gekauft habe.
Philipp Müller ist am Donnerstagnachmittag in Lenzburg mit einer Rollerfahrerin zusammengestossen. Diese erlitt dabei schwere Verletzungen. Ein Atemlufttest hat bestätigt, dass Müller keinen Alkohol getrunken hatte. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eröffnet.

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