Karadzic beantragt Freispruch
Der bosnische Ex-Serbenführer Radovan Karadzic weist alle Vorwürfe vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal zurück. Er und sein Rechtsbeistand beantragen Freispruch.

Der US-Anwalt Peter Robinson plädiert dafür, Karadzic in allen elf Hauptanklagepunkten freizusprechen, weil es 1992 keinen Völkermord in bosnischen Gemeinden gegeben habe. Karadzic selbst sagte am Montag vor dem UN-Tribunal, die Ankläger hätten «eine grosse Anstrengung unternommen, um zu versuchen, irgendeine Art von Anklage aus nichts zu machen». Er habe das Massaker in der ostbosnischen Enklave Srebrenica im Jahr 1995, bei dem innerhalb weniger Tage tausende bosnisch-muslimische Jungen und Männer getötet wurden, nicht vorhersehen können, sagte er.
Deswegen könne das Gericht den ehemaligen Präsidenten der bosnisch-serbischen Republik auch nicht des Völkermords schuldig sprechen, argumentierte Anwalt Robinson am Montag bei einer Anhörung vor dem Tribunal in Den Haag.
Karadzic verteidigt sich selbst
Der 66-jährige Karadzic muss sich seit Oktober 2009 vor dem Kriegsverbrechertribunal vor allem wegen Völkermords in mehreren bosnischen Gemeinden zu Beginn des Bosnienkriegs im Jahr 1992 sowie drei Jahre später in Srebrenica verantworten. Die weiteren Anklagepunkte lauten auf Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Der bosnische Serbenführer weist alle Vorwürfe zurück. Er verteidigt sich auf eigenen Wunsch selbst. Allerdings steht ihm dabei ein Team an Experten unter Leitung Robinsons zur Seite.
Laut den Verfahrensregeln ist jeder Angeklagte berechtigt, nach dem Abschluss des Beweisverfahrens seinen Freispruch zu beantragen. Dieses endete im Prozess gegen Karadzic am 25. Mai. Die Richter werden sich zum Antrag vor Beginn des Beweisverfahrens der Verteidigung äussern, der für den 16. Oktober vorgesehen ist.
sda/dapd/omue
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch