Kaum neue Arbeitsplätze trotz guter Geschäfte
Die Schweizer KMU blicken optimistisch in die Zukunft: Ein Drittel rechnet damit, dass sich die Geschäftslage im nächsten halben Jahr verbessert. Neue Mitarbeiter wollen trotzdem nur wenige einstellen.

Die kleinen und mittelgrossen Unternehmen in der Schweiz sind mit der Geschäftsentwicklung in ihrem Unternehmen weiterhin zufrieden. Der Blick in die Zukunft ist allerdings von grosser Unsicherheit geprägt.
Trotz der schwächelnden Konjunktur und der Schuldenkrise in Europa zeigen sich die Schweizer KMU weiterhin in guter Verfassung: Mehr als 90 Prozent der Firmen bewerten die aktuelle Lage als gut oder sehr gut, wie aus dem KMU-Barometer des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Ernst & Young hervorgeht. Im Vergleich zur letzten Umfrage im August hat sich dieser Wert praktisch nicht verändert.
Grundsätzlich zuversichtlich
Auch für die Zukunft bleiben die Unternehmen grundsätzlich zuversichtlich: Ein Drittel von ihnen rechnet für die kommenden sechs Monate mit einer Verbesserung der Lage. Nur 9 Prozent gehen von einem schlechteren Geschäftsgang aus.
Für die Schweizer Wirtschaft rechnen je ein Fünftel der Befragten mit einer Verbesserung beziehungsweise mit einer Verschlechterung der Konjunktur. Bezüglich der weltweiten Wirtschaftsentwicklung überwiegen zwar weiterhin die pessimistischen Einschätzungen, gegenüber der Umfrage vor einem Jahr nahm ihr Anteil aber deutlich ab (von 57 auf 35 Prozent).
Weniger Stabilität
Ein genauer Blick auf die Antworten der Unternehmen zeigt allerdings, dass unter der Oberfläche die Unsicherheit zunimmt. Während vor einem Jahr noch 41 Prozent der Befragten ihr Unternehmen als sehr stabil bezeichnet hatten, sind es inzwischen nur noch knapp ein Drittel. Und mehr als jedes fünfte KMU sieht seine Existenz gefährdet, sollte sich die weltweite Konjunkturabkühlung noch sechs Monate fortsetzen. «Es besteht eine sehr grosse Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung», sagt Alessandro Miolo, Verantwortlicher Partner Markt Deutschschweiz bei Ernst & Young.
Deutlich zeigt dies der Blick auf den Arbeitsmarkt. Nur noch 16 Prozent der Firmen erwarten, dass die Zahl ihrer Mitarbeiter in den kommenden sechs Monaten steigen wird. Einen tieferen Wert gab es zuletzt vor drei Jahren. Gleichzeitig stieg die Zahl der Unternehmen, die mit einem sinkenden Personalbestand rechnen.
Diejenigen KMU, die neues Personal einstellen, haben zunehmend Mühe, genug Fachkräfte zu rekrutieren. 70 Prozent der Befragten bezeichnen es als schwer oder sehr schwer, ausreichend qualifizierte Angestellte zu finden. Knapp jedes zweite Unternehmen geht davon aus, dass es wegen des Fachkräftemangels an Umsatz einbüsst.
Optimistische Industrie
Auch bei den Investitionen sind die KMU vorsichtiger geworden. 22 Prozent von ihnen planen, in diesem Jahr mehr zu investieren. 11 Prozent geben an, ihre Investitionen zurückzufahren – so viel wie seit Mai 2009 nicht mehr.
Unter den einzelnen Wirtschaftszweigen herrscht in der Industrie der grösste Optimismus: Die Industriefirmen schätzen ihre aktuelle Geschäftslage zwar schlechter ein als Unternehmen anderer Branchen, doch für die Zukunft sind sie am zuversichtlichsten. Entsprechend planen sie auch am meisten Investitionen und Neueinstellungen.
Das KMU-Barometer wird zweimal jährlich publiziert. Die Studie basiert auf einer Befragung der Geschäftsführer oder Inhaber von 700 Unternehmen mit jeweils zwischen 30 und 2000 Mitarbeitern. Die jüngste Umfrage wurde im Dezember 2012 und Januar 2013 durchgeführt.
Starker Franken bereitet weniger Sorgen
Der hohe Kurs des Schweizer Frankens bereitet den kleinen und mittelgrossen Unternehmen weniger Kopfschmerzen als auch schon. Gemäss dem jüngsten KMU-Barometer von Ernst & Young sehen 60 Prozent der Firmen den starken Franken als Gefahr für die Schweizer Wirtschaft. Bei der letzten Umfrage im August waren es noch 69 Prozent gewesen.
Damit war die Frankenstärke die grösste Sorge der KMU. Inzwischen haben diese Rolle die hohen Energie- und Rohstoffpreise übernommen: 64 Prozent der Befragten sehen darin ein Konjunkturrisiko. Bei der jüngsten Befragung ging vor allem der Anteil jener Firmen zurück, welche den starken Franken als sehr grosse Gefahr betrachten: Ihr Anteil sank um 10 Prozentpunkte auf 18 Prozent.
«Die Firmen haben sich mit dem starken Franken abgefunden», erklärte Alessandro Miolo, Verantwortlicher Partner Markt Deutschschweiz bei Ernst & Young, am Dienstag in Zürich. Die Unternehmen hätten sich den Rahmenbedingungen angepasst.
SDA/fko
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