Keiner kann besser fliegen als er
Der Magier Peter Marvey aus Rüti verblüfft Menschen auf der ganzen Welt mit seiner Illusionskunst. Heute Abend feiert seine neue Show Premiere in der Zürcher Maag-Halle.

Schon als Kind bastelte er sich Flügel, zauberte das Meerschweinchen des Nachbarjungen weg oder liess das Essen, das ihm nicht schmeckte, einfach verschwinden. Seine Kartentricks übte er während der Schulstunden unter dem Pult. Kaum ein Ort, kaum eine Tages- oder Nachtzeit, in der Peter Marvey nicht irgendeinen Zaubertrick einübte. Er ahnte früh, dass ohne Fleiss kein Preis zu holen sein würde.
Heute, mit 47, ist er längst ganz oben angelangt. Aber er träumt noch immer von neuen Zaubertricks, die er realisieren will. «Eine Passion muss immer eine Passion bleiben», sagt der Mann aus Rüti, der mit seinen blonden Haaren und den blauen Augen noch immer etwas schelmisch Jugendhaftes ausstrahlt. Doch dahinter steckt ein «unglaublicher Hang zum Perfektionismus», wie er selber einräumt: «Schon als Teenager wollte ich die Tricks immer besser machen als meine Lehrer.»
Peter Marvey demonstriert einen kleinen Trick. Video: Fabienne Andreoli
Kenner der Branche nennen ihn im selben Atemzug wie David Copperfield oder Siegfried & Roy. Marveys Zauberlabor heisst «Magic House» und steht nicht in Las Vegas, sondern in Feusisberg im Kanton Schwyz. Aber es strahlt aus bis in die Spielerstadt in Nevada. Marvey sei «der kreativste und beste Illusionist der Gegenwart, ein Starmagier der nächsten Generation» – das sagt kein Geringerer als Berufskollege Siegfried.
Marvey kreiert all seine Illusionen selber, was nur eine Handvoll Magier weltweit tun. Meister der Szene fragen ihn um Rat, Siegfried & Roy zeigten einen seiner Tricks in ihrer letzten Show. Doch trotz seines Weltstarformats wirkt der Sohn eines Physikers und einer Lehrerin scheu und bescheiden, fast wie der Bub, der er einst war.
«Ich arbeite pausenlos»
Der Bub wurde zum Senkrechtstarter. Schon während der Schulzeit erzauberte er sich Preise im In- und Ausland. Mit 20 führten ihn seine Engagements nach Japan und in die USA. Mehrmals wurde er Schweizer Meister in der Sparte Manipulation. Er gewann den Grand Prix von Monte Carlo für die beste Zaubershow und letztes Jahr, zum dritten Mal, den Merlin-Award, das Oscar-Pendant für Zauberer.
Begonnen hatte alles mit einem grossen Zauberbuch, das der Achtjährige aus der Bibliothek mit nach Hause brachte und während Wochen nicht mehr weglegte. Fortan war Peter Marvey im Bann der Zauberei. Bereits mit 16 Jahren hat er Tänzer schweben lassen. Mit 22 trat er im Zürcher Bernhard-Theater auf. Er gestaltete alles selber, von der Requisite bis zur Musik. «Ich arbeite pausenlos an neuen Illusionen, und dabei lasse ich mich von nichts ablenken.»
Immerhin gesteht er: «Ich habe zwei Schwächen, die Magie und die Frauen.» Von letztere gibt es für ihn mittlerweile nur noch eine, und die heisst Vivi. Diese ist nicht nur seine Lebenspartnerin, sondern auch seine Partnerin auf der Bühne, wo sie ihn lustvoll zersägt.
Dahinter steht aufwändige Technik
Zauberer wie Marvey können fliegen, fliegen wie Peter Pan. Er fliegt übers Publikum, dreht sich in der Luft. Er lässt eine Frau aus seinem Bauch klettern, sich schrumpfen zu einem Zwerg. Er vollbringt Dinge, die gar nicht möglich sind. Natürlich steckt aufwendige Technik dahinter. «Am Ende des Tages ist aber Illusion nah beim Traum und Albtraum», sagt der Meister und fügt grinsend hinzu: «Die meisten Zuschauer lachen bei den Albträumen.»
Seine neue Show «Stars of Illusion – Peter Marvey & Friends» hat er eigens für die Maag-Halle konzipiert. «Es ist meine grösste Zauberproduktion», sagt Marvey. Und eine Verlängerung der Vorstellungen ist beschlossene Sache. Den Magier freuts, denn «beim Zaubern braucht es immer Publikum, die Leute lenken sich gegenseitig ab». 20'000 Menschen werden dabei sein, wenn Marvey ein Auto weg- und wieder herbeizaubert. Er habe das noch nie geprobt, sagt er ganz entspannt, wisse aber ganz genau, wie es gehen müsse. Und wieder ist da dieser Schalk. Ist das auch die Wahrheit? So, wie Marvey ist, ist das schon Teil seiner Show.
Maag-Halle Zürich, noch bis 23. Dezember, Di-Sa 19.30 Uhr, So 14.30 Uhr.
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