«Kinderschänder teilten wahnsinnigen Traum» – Verhaftungen auch in der Schweiz
Behörden weltweit ist der bisher grösste Schlag gegen einen Ring gelungen, der Gewaltvideos mit Kindern verbreitete. 52 Personen wurden schon festgenommen – Verhaftungen gab es auch in der Schweiz.

US-Fahnder haben einen internationalen Kinderschänderring zerschlagen, der über das Internet Aufnahmen von brutalen sexuellen Übergriffen auf kleine Kinder verbreitete. Keines der Opfer auf den Bildern sei älter als zwölf Jahre, einige von ihnen seien Babys, sagte US-Justizminister Eric Holder.
«Die Mitglieder dieses verbrecherischen Netzwerks teilten einen wahnsinnigen Traum, die grösste Online-Gemeinde zur Förderung des Kindesmissbrauchs zu schaffen – aber für ihre Opfer war dies nichts anderes als der pure Albtraum», erklärte Holder.
Viele Aufnahmen zeigten deutlich, dass den kleinen Opfern bewusst Schmerzen zugefügt wurden, «wie es eine Regel» des Rings vorgeschrieben habe. Viele der Kinder auf den Aufnahmen hätten eindeutig gelitten und geweint.
Drei Verhaftungen in der Schweiz
52 von 72 Verdächtigen wurden laut den US-Behörden bisher festgenommen. Festnahmen gab es demnach auch in Kanada, Dänemark, Deutschland, Ecuador, Frankreich, Ungarn, Kenia, den Niederlanden, den Philippinen, in Katar, Serbien, Schweden und der Schweiz.
Laut Angaben des Bundesamtes für Polizei (Fedpol) wurden in den Kantonen Zürich zwei und in der Waadt ein Verdächtiger festgenommen.
Einer der Männer sei bereits vor einigen Monaten gefasst worden, der andere vor ein paar Wochen, sagte eine Sprecherin der Zürcher Kantonspolizei auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Genauere Angaben machte die Kapo-Sprecherin nicht. Die Ermittlungen seien im Gange.
Die bisher grösste Aktion in den USA
Laut US-Justizministerium verfolgen die Fahnder den Ring seit 2009. Insgesamt gebe es 72 Verdächtige aus 14 Staaten, 20 von ihnen seien den Ermittlern bislang aber nur unter ihrem Pseudonym bekannt.
13 der Festgenommenen hätten bereits gestanden, vier von ihnen seien in den USA zu Haftstrafen von bis zu 30 Jahren verurteilt worden. An der «Operation Delego» waren laut Ministerium auch die EU- Justizbehörde Eurojust sowie «Dutzende Polizeibehörden weltweit» beteiligt. Das US-Justizministerium bezeichnete die Fahndung als die bisher grösste Aktion gegen Kinderpornografie in den USA.
Strikte Zugangskontrollen
Die Mitgliedschaft in dem Kinderporno-Club namens «Dreamboard» wurde nach Angaben von Holders Staatssekretär Lanny Breuer von den Administratoren strikt kontrolliert. Um aufgenommen zu werden, mussten die Antragsteller selbst kinderpornografisches Material hochladen und zum Erhalt ihrer Mitgliedschaft ständig neue Bilder und Videos nachliefern.
Zusätzlich angespornt wurden sie dabei von einer «VIP»-Rangordnung für die «besten» Mitglieder. Die «Verhaltensregeln» liessen sich auf Englisch, Russisch, Japanisch und Spanisch nachlesen.
Die Mitglieder nutzten Gerichtsunterlagen zufolge eine Reihe von Techniken, um ihre Aktivitäten zu verschleiern, darunter Proxy-Server, die den Internetzugang umleiten, sowie Verschlüsselungsprogramme.
«Dreambord-Mitglieder nutzten die Macht und die Anonymität des Internets, um sich gegenseitig bei ihren grauenhaften Handlungen anzuspornen», sagte Staatssekretär Breuer.
SDA/kpn
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