«Kiss, legt eure Gitarren nieder!»
In einer Onlineshow stellte sich Kiss-Bassist Gene Simmons den Fragen der Zuschauer. Nur mit ein paar aufsässigen Punkrockern hatte er nicht gerechnet.
Es sollte eine lange halbe Stunde werden. Huffpost Live, der Streaming-Dienst des amerikanischen Onlinemagazins «Huffington Post», hatte bei sich im Studio den Kiss-Bassisten Gene Simmons zu Gast, dem die Zuschauer per Social Media Fragen stellen konnten.
Und diese waren harmlos. Wie toll ist es, wenn in einer Familie mehrere Generationen Kiss hören? Bedeutet dir deine Mutter viel? Wie sieht die Zukunft von Kiss aus? Für Simmons lediglich Denkanstösse, denn ungefragt begann der Amerikabegeisterte über Politik zu schwadronieren, adressierte Immigranten («Lernt verdammt nochmal Englisch!») und forderte die Gesellschaft auf, weniger «wassup» zu sagen – womit er vermutlich auf Schwarze abzielte.
Der Moderator bemühte sich derweil vergebens, die Political Correctness hochzuhalten, und lachte doch nur verlegen auf angesichts der abenteuerlichen Weltansichten, die sein Gegenüber verbreitete. Simmons, der heute Mitbesitzer eines Footballteams ist, schrammt nicht nur öfter haarscharf am Rassismus vorbei, auch Frauenfeindlichkeit wurde ihm schon mehrfach vorgeworfen. So legte er sich etwa einst mit der Radiomoderatorin Terry Gross an, weil sie seine Band aus Versehen «The Kiss» nannte.
«Wir verlangen, dass sich die Kiss-Armee ergibt»
Dann aber war für den Moderator der Zeitpunkt gekommen, zu einem besonderen Beitrag aus der Community überzuleiten. Die Black Lips, eine junge Punkrock-Band aus Atlanta, hatte sich per Webcam zugeschaltet und verkündete, notdürftig geschminkt à la Kiss, «das Ende des frauenfeindlichen, sexistischen Rock 'n' Rolls». «Wir verlangen, dass sich die Kiss-Armee sofort ergibt», riefen die Black Lips in die Kamera. «Legt eure Gitarren nieder! Akzeptieren Sie diese Forderung?»
Simmons reagierte, wie ein Selbstverliebter eben reagiert, wenn man ihm die Show stiehlt: humorlos. Und liess sich weitere Spöttelei natürlich nicht nehmen: «Komplimente an eure Mutter, sie hat die Wände eures Kellers, in dem ihr leben dürft, wirklich schön dekoriert.»
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch