Klein, kultig, unter Strom
E-Mobilität ist vor allem für kurze Strecken sinnvoll, die vorzugsweise mit Kleinwagen wie Smart und Mini zurückgelegt werden. Neu gesellt sich der Honda e dazu.

Unter den gegenwärtig verfügbaren Elektroautos befinden sich auch zwei Modelle, denen man Kultstatus zuschreiben kann: der Mini Electric und der Smart EQ fortwo. Beide ragten wegen ihrer Einzigartigkeit und Beliebtheit schon lange vor dem neuen Zeitalter der Elektrifizierung aus dem internationalen Fuhrpark heraus.
Seit seiner Lancierung 1959 geniesst der Mini Sympathien, die über Autokreise hinausgehen. Spätestens seit dem prominenten Auftritt im Film «The Italian Job» von 1969 und im Remake von 2003 zählt der kleine Brite zu den kultigsten Autos überhaupt.

Und der Smart fortwo hat in der Schweiz einen ganz besonderen Stellenwert, weil seine Anfänge auf eine Idee aus den 90er-Jahren von Swatch-Gründer Nicolas Hayek zurückgehen. Damals schon hätte Hayek gerne einen Elektroantrieb gesehen, doch die Zeit und der Markt waren noch nicht reif dafür. Erst über 25 Jahre später wird seine Vision umgesetzt: Das einstige Smart-Mobil wird jetzt nur noch als elektrische Version gebaut.

Doch jetzt dringt ein Neuling ganz ohne Tradition, dafür mit gewaltig vielen Vorschusslorbeeren ins Revier der beiden kultigen E-Autos ein: der Honda e. Schon bei seinem ersten Auftritt an der Autoshow in Tokio 2017 waren die Medien voll des Lobes über den knuffigen Wagen mit den runden Scheinwerfern und Heckleuchten, die ihm Eigenständigkeit, Charisma und einen gewissen Retro-Anstrich verleihen. Damals hiess es, der Honda e werde nur als Elektroauto gebaut.
Kameras statt Aussenspiegel
Diesen Worten haben die Japaner Taten folgen lassen – der coole Winzling ist das erste vollelektrische Fahrzeug des Mischkonzerns, dem bis 2022 fünf weitere folgen sollen. Der Honda e, bei dem die Ladebuchse auf der Motorhaube angebracht ist, fällt aber nicht nur wegen seines gefälligen Äussern auf, denn er katapultiert die Digitalisierung in diesem Segment auf ein komplett neues Niveau.
Anstelle der Aussenspiegel befinden sich beim Honda e auf beiden Seiten Kameras, welche die Sicht nach hinten auf zwei Bildschirmen abbilden – gestochen scharf. Diese Technologie ist sonst nur bei Prototypen anzutreffen oder ganz wenigen Serienmodellen (Audi e-Tron) in viel teureren Segmenten vorbehalten. Das ist nicht nur chic, sondern bietet auch Vorteile bei Nacht, Nebel und Regen. Die Bilder der Kameras werden jeweils auf der linken und rechten Seite eines Bands aus Bildschirmen angezeigt, das sich über die ganze Breite des Cockpits zieht.
Dort lassen sich verschiedene Informationen gleichzeitig aufrufen: etwa die Energieflüsse im Auto, die Karte des Navigationssystems oder die Senderauswahl des Radios. Viele Befehle lassen sich über den Sprachassistenten aktivieren. Einige Funktionen wie die Sitzheizung oder die Lautstärke der Musikanlage können aber auch ganz konventionell gesteuert werden. Und während der Ladezeit ist es möglich, auf dem Bildschirm grossformatig einen Film zu schauen oder ein Spiel zu spielen.
Warten auf den Cinquecento
Honda positioniert den kleinen Stromer ganz klar als Stadtauto und für kurze Strecken. Denn die durchschnittliche Wegstrecke in Europa beträgt gemäss Untersuchungen nur rund 40 Kilometer pro Tag. Da sollte die maximale Reichweite von 220 Kilometern problemlos für ein paar Tage reichen. Dementsprechend hat Honda die Grösse der Batterie angepasst und kann so das Gewicht des Fahrzeugs relativ tief halten. Gleiches gilt auch für den Mini Electric und vor allem für den Smart EQ fortwo, auch wenn der zu BMW gehörende Brite über eine etwas grössere Reichweite verfügt.
Eine Qualität teilt das Trio: dass es fahrend und stehend Emotionen auslöst und sich so von der immer grösser werdenden Konkurrenz an Elektroautos abhebt. Und dafür müssen die Kunden auch tiefer in die Tasche greifen. Und Ende Jahr wird das kultige Trio zum Quartett – dann rollt Fiat den Cinquecento lautlos und elektrisch an den Start.
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