Kurioser JahresrückblickKommt ein Pony in den Supermarkt
Schlechte Nachrichten gab es 2022 viele. Aber es sind auch lustige, skurrile, unglaubliche Dinge passiert, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Der etwas andere Jahresrückblick.

Wer das Jahr 2022 Revue passieren lässt, wird an Messis WM-Tore denken, an Putins Krieg und an britische Personalrochaden. Aber was ist mit der Löwin im Kanton Waadt? Oder jenem Mädchen, das mit dem Pony den Supermarkt stürmte? Unter all den lustigen, skurrilen und unglaublichen Meldungen, die die Agenturen täglich an die Redaktionen des Landes verschicken, sind immer auch ein paar dabei, die nicht die Aufmerksamkeit bekommen haben, die sie verdient hätten.
Haridwar
Ein indisches Ehepaar hat seinen Sohn und dessen Ehefrau verklagt, weil sie auch nach sechs Jahren Ehe noch keine Enkelkinder in die Welt gesetzt haben. Sanjeev und Sadhana Prasad fordern vor einem Gericht im nordindischen Haridwar 50 Millionen Rupien (etwa 570’000 Franken) Schadenersatz von ihrem Sohn, wenn seine Frau nicht innerhalb eines Jahres ein Kind zur Welt bringt. Nach eigenen Angaben haben die Eltern ihre gesamten Ersparnisse für die Piloten-Ausbildung des Sohns und seine üppige Hochzeit und Hochzeitsreise ausgegeben. «Wir haben keine andere Möglichkeit gesehen», sagte die Klägerin der BBC. «Wir haben versucht zu reden, aber wenn wir das Thema Enkelkinder aufbringen, weichen sie immer aus. Ihre Entscheidung, sich nicht fortzupflanzen, würde das Ende unseres Familiennamens bedeuten.»
Santiago de Chile
Während eines Live-Berichts im chilenischen Fernsehen hat ein Papagei den Beweis angetreten, wie gefährlich das Viertel La Reina in Santiago de Chile geworden ist. Der Reporter Nicolás Krumm berichtete für den Sender CHV aus einem Park über die Sicherheitsprobleme im Viertel, als ihm der Papagei auf die Schulter flog und einen Kopfhörer aus dem Ohr zupfte. Später veröffentlichte der Reporter die Sequenz des Diebstahls online. Der kleine Kriminelle hat die Beute jedoch bald fallen lassen.
Rom
Ein Mann ist mit einem Maserati die Spanische Treppe in Rom hinuntergefahren und soll dabei drei Stufen beschädigt haben. Mit Hilfe von Passanten kam der 37-Jährige wieder von der Treppe und fuhr davon. Später wurde er am Mailänder Flughafen gefasst, als er den Wagen bei einer Autovermietung zurückgeben wollte, teilte die Polizei mit. Er habe falsch rangiert und sei bereit, die Verantwortung zu übernehmen, zitierten ihn die Zeitungen Corriere della Sera und La Repubblica.
Tokio
In einem Aquarium in Japan revoltieren Pinguine gegen die Folgen der steigenden Futterpreise. Weil die Kosten für Aji-Makrelen gestiegen sind, bieten die Betreiber des Hakone-en-Aquariums den Tieren billigeren Saba an. Doch den verweigern einige Pinguine. «Wir zwingen sie aber nicht dazu, den billigeren Fisch zu fressen. Wer ihn verweigert, bekommt weiter wie bisher Aji», erklärte ein Sprecher des Aquariums.
Düsseldorf
Die Schleimspur einer 20 Zentimeter grossen Riesenschnecke hat den Zoll im Düsseldorfer Flughafen zu weiteren 92 Artgenossen geführt. Die Zöllner hätten die enorm grosse Schnecke zunächst für ein Spielzeug gehalten – bis sie sich bewegt habe. «Ihre Spur führte zu einem Loch in einem Gepäckstück aus Nigeria, aus dem schon der Kopf einer zweiten Riesenschnecke ragte», sagte ein Sprecher vom Zoll. Das Gepäckstück war nicht abgeholt worden. Die lebenden Riesenschnecken seien vermutlich als Delikatesse nach Deutschland gebracht worden.
Neapel
In Neapel hat ein bewaffneter Raubüberfall eine überraschende Wendung genommen. Der Vorfall vom 17. Juli wurde von den Überwachungskameras des Cafés «Monidee» an der Piazza Trieste e Trento aufgezeichnet. Opfer des Überfalls sind zwei Schweizer Touristen. Einem der beiden wird von einem untersetzten jungen Mann eine Pistole an die Schläfe gehalten, blitzschnell reisst der Bewaffnete dem verdutzten Urlauber die Uhr vom Handgelenk und läuft davon. Rund sieben Minuten später kommt ein anderer junger Mann vorbei, hebt entschuldigend die Arme und gibt dem beraubten Touristen seine Armbanduhr zurück. Die schaut nämlich nur aus wie eine echte Richard Mille im Wert von rund 300’000 Euro, ist aber ein billiges Duplikat.
Ginsheim-Gustavsburg
Mann beisst Polizeihund: Ein alkoholisierter 29-Jähriger soll in Südhessen bei Mainz gemeinsam mit einer 35-Jährigen bei einer Kontrolle auf die Beamten losgegangen sein und dann im Gerangel den Polizei-Schäferhund Drago gebissen haben. «Der Vierbeiner überstand die Attacke allerdings unbeschadet», hiess es.
Rom
Seit zehn Jahren besetzen zwei falsche Ordensfrauen ein Pfarrhaus in Italien und weigern sich auszuziehen. Mittlerweile seien Strom und Wasser in dem Gebäude abgeschaltet worden, jedoch ohne das gewünschte Ergebnis, berichtete La Repubblica. Der zuständige Bischof hat den Pfarrer der Gemeinde nun aufgefordert, die selbsternannten Ordensschwestern notfalls mit staatlicher Gewalt zum Auszug zu zwingen. Vor zehn Jahren seien die beiden Frauen in dem kleinen Ort Trevi nel Lazio nahe Rom eingetroffen. Verkleidet als Nonnen hätten sie den Pfarrer um eine vorübergehende Unterkunft gebeten. Seitdem lebten sie in dem Pfarrhaus – und das nicht allein: Eine der falschen Ordensfrauen habe inzwischen ihre Mutter ebenfalls dort untergebracht.
New York
Auf den Strassen New Yorks und anderer US-Städte hat eine Insektenplage Jagdstimmung ausgelöst. In einigen New Yorker Gegenden sind Bürgersteige mit getöteten Insekten übersät, in anderen Städten verabreden sich Menschen zum gemeinsamen Zertreten. Ziel der Attacken ist die Gepunktete Laternenträgerzikade, eine aus Südostasien eingeschleppte invasive Art, die in den USA zunehmend zur Gefahr wird, weil sie verschiedene Pflanzen beschädigt. Das Landwirtschaftsministerium Pennsylvanias jedenfalls fordert Bürger offiziell zum Jagen auf: «Zertretet sie, schlagt sie tot».
Mannheim
Die Stadt Mannheim hat ein Brückenschild mit dem Geburtsjahr von Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt aufgehängt und gleich wieder abmontieren müssen. Auf dem Schild für die neu benannte „Helmut-Schmidt-Brücke“ war sein Geburtsjahr mit 1915 beziffert worden. Der SPD-Politiker wurde aber 1918 geboren.
Bad Saulgau
Ein betrunkener Mann hat sich in Oberschwaben in der Wohnung geirrt und die Tür zu einem fremden Apartment aufgebrochen. Der Mann habe die Tür mit „einfacher Gewalt“ aus dem Rahmen gerissen, sagte ein Polizeisprecher. Danach sei der Mann in die Wohnung gegangen, habe seinen Geldbeutel aufs Sofa gelegt und ein T-Shirt aus dem Schrank angezogen. Bis die Polizei am Ort des Geschehens ankam, habe sich der 36-Jährige wieder berappelt und den Weg in die eigene Wohnung im selben Gebäude gefunden.
Heidelberg
In der Heidelberger Kopfklinik ist ein Vermisster wieder aufgetaucht. Der stundenlang erfolglos gesuchte 75-Jährige brach nach mehr als zwölf Stunden durch eine Decke des Krankenhauses, wie die Polizei mitteilte. Der Mann war wohl in den Keller der Klinik gegangen, hatte sich dort verirrt und war schliesslich über eine Leiter in die Versorgungsschächte geklettert. Als der Mann, der wegen einer Wirbelsäulenverletzung zur Stabilisierung eine Halskrause trug, am nächsten Morgen durch die Deckenverkleidung brach, hielt er sich fest und stürzte nicht ab. Er wurde von der Höhenrettung der Feuerwehr unverletzt geborgen.
San Jose
In Costa Rica hat ein Bischof lange und intensiv trainiert, um einen Gottesdienst auf dem höchsten Punkt seiner Diözese feiern zu können. Wie die Tageszeitung Nacion berichtete, nahm Bischof Juan Miguel Castro Rojas, 56, aus San Isidro de El General neun Kilo ab, um die 20 Kilometer lange Strecke bis ans Gipfelkreuz des Chirripo zu bewältigen (3880 Meter Höhe).
Woburn
Eine 89-Jährige hat im US-Bundesstaat Massachusetts einen 76 Jahre alten Brief ihres Ehemanns per Post erhalten. Den Brief hatte John Gonsalves am 6. Dezember 1945 aus Deutschland an seine Mutter geschrieben, er war als 22-jähriger US-Soldat im hessischen Bad Orb stationiert. John Gonsalves starb 2015, auch seine Mutter ist schon tot. Wie es dazu kam, dass der Brief nun in einem Verteilzentrum der US-Post in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania auftauchte, ist nicht bekannt. «Liebe Mama», hatte Gonsalves geschrieben, «habe heute einen weiteren Brief von dir erhalten und habe mich gefreut zu hören, dass bei dir alles in Ordnung ist. Was mich angeht: Es geht mir gut und ich komme gut zurecht. Aber das Essen ist die meiste Zeit ziemlich lausig.» Seine Witwe Angelina Gonsalves freute sich sehr über die Zeilen: Es fühle sich an, als sei ihr Mann noch einmal zurückgekehrt auf die Erde, sagte sie dem Lokalsender WFXT-TV.
Attendorn
In Nordrhein-Westfalen ist die Polizei zu einem kuriosen Einsatz ausgerückt: Ein Mädchen war mit seinem Pony in einen Supermarkt in Attendorn im Kreis Olpe geritten. Laut Mitteilung habe die 15-Jährige gefragt, ob es erlaubt sei, ein Pferd mitzubringen. Diesen kurzen Moment habe das Pony genutzt, um sich zu erleichtern. Es «äpfelte im Bereich der Waage in der Obst- und Gemüseabteilung», schreibt die Polizei. Eine Waage wurde beschädigt. Die Beamten nahmen die Personalien des Mädchens auf und informierten dessen Eltern. Diese seien «überrascht» gewesen.
Utrecht
Ein Vierjähriger ist im niederländischen Utrecht unbemerkt mit dem Auto seiner Mutter zu einer Spritztour gestartet. Weit kam er jedoch nicht, wie die Polizei mitteilte: Schon nach Kurzem rammte er zwei geparkte Wagen. Im Pyjama und barfuss lief er danach davon.
Waadt
Die Suche nach einer mutmasslich freilaufenden Raubkatze in der Umgebung von Lausanne ist beendet. Eine Frau hatte der Polizei gemeldet, dass sich in ihrem Garten in Epalinges eine Löwin befinde und dazu ein Foto geschickt. Die Polizei rückte daraufhin zu einem Grosseinsatz aus. Man habe Pfotenabdrücke gefunden, zitierte der Sender SRF nun die Kantonspolizei Waadt. Bei dem Tier handele es sich wohl doch um einen Hund.
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