«Kompliment an die Zollbehörden»
Touristen, die kein spezielles Visum für die Schweiz besitzen, werden am Zürcher Flughafen zur Kasse gebeten. Die Vorgänge haben unter den Lesern von Redaktion Tamedia eine heftige Debatte ausgelöst.

Die Geschichte der US-Amerikanerin Irene Dische scheidet die Geister. Die Schriftstellerin flog am 5. August von Paris über Zürich nach New York. Doch ihre Reise wurde in der Schweiz durch einen unangenehmen Zwischenfall unterbrochen. Dische wurde von Flughafenpolizisten in einen separaten Raum gebracht und bekam dort einen Bussenzettel in die Hand gedrückt. Zudem droht ihr ein Einreiseverbot von einem oder mehreren Jahren für die Schweiz und die Schengenstaaten. Grund: Verstoss gegen das Ausländergesetz. (siehe Box)
Das Vorgehen der Zollbeamten am Zürcher Flughafen sowie die gesetzliche Grundlage, die dazu geführt hat, hat heftige Diskussionen bei den Lesern von Redaktion Tamedia ausgelöst.
«Wie du mir, so ich dir»
«Kompliment an unsere Zollbehörden, dass sie das Ganze von A–Z durchgezogen haben», schreibt ein Leser. US-Bürger sollten wissen, dass man ihnen nicht alles durchgehen lässt. Auch andere Leser teilen diese «Auge-um-Auge...»-Strategie. «Unsere Behörden haben absolut richtig reagiert. Ich hatte nämlich mal ein ähnliches Erlebnis im US-Transitbereich auf dem Flughafen einer Karibik-Insel», kommentiert ein Leser den Bericht. Ein anderer meint: «Gerade Frau Dische hat wohl am wenigstens zu melden. Die USA gehen mit Reisenden ohne gültiges Visum für die USA wesentlich härter um. Die Schweiz muss endlich Zähne zeigen. Man sollte die Bussen für Visumverstösse erhöhen.»
Viele weitere Leser zeigen kein Verständnis für die Klagen von Irene Dische und argumentieren mit der gesetzlichen Grundlage. «In vielen Staaten der Welt wird bei solchen Übertretungen gebüsst, in anderen gibt es gleich auf die Fusssohle. So ist das eben mit den Gesetzen, ob sinnvoll oder nicht, man muss sie befolgen», sagt ein Leser in einem Kommentar. «So ist halt das Gesetz bei uns. Wenn ich ausländische Gesetze nicht einhalte, komme ich nicht bloss mit einer Busse davon», schreibt ein anderer.
Sympathie und Image
Unzählige der über 400 Leser-Kommentatoren kritisieren das Verhalten an der Passkontrolle. «Manchmal braucht es keine separaten Abkommen, sondern nur etwas gesunden Menschenverstand. Schliesslich zwingt niemand die Flughafenpolizei, die Bussen zu verteilen», schreibt ein Leser. Andere fordern mehr Aufklärung, um solche Fälle zu vermeiden. «Wie wäre es mit einem Infoblatt an jeden Fluggast im Anflug auf den Schweizer Flughafen, damit er es beim nächsten Mal weiss. Das würde Sympathie und ein gutes Image bringen, anstatt Ärger und Verdruss.»
Auch andere Leser sehen den guten Ruf der Schweiz wegen solcher «Schikanen» in Gefahr. Ein Leser: «So mit Touristen und Transitreisenden umzugehen, wirft einen grossen Schatten auf die kleine Schweiz. Es zeigt, wie kleinkariert wir denken.»
Äffische Nachahmung
Andere appellieren an den Verstand. «Es ist fraglich, ob es sich lohnt, den USA jeden Blödsinn nachzumachen. Ich bin gegen das äffische Nachahmen von Dummheiten», kommentiert ein Leser. «Wir sind nicht besser, wenn wir uns gleich verhalten wie die USA oder Russland. Die Energie, die die Polizisten dazu verwenden, Transit-Passagiere am Flughafen einzuschüchtern und zu schikanieren, könnte anderswo besser eingesetzt werden», meint ein anderer Leser.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch