Konkurrenz reibt sich über Blocher-Mandat die Hände
Seitdem publik wurde, dass Christoph Blocher bei der «Basler Zeitung» ein Beratungsmandat übernommen hat, klingelt bei der «Basellandschaftlichen Zeitung» pausenlos das Telefon.
«Blocher übernimmt die Macht bei der ‹Basler Zeitung›», stand in grossen Lettern auf der Frontseite der letzten «NZZ am Sonntag». «Die Macht», das bedeutet in diesem Fall, dass die Firma Robinvest ein Beratungsmandat zugesprochen wurde, um den Medienkonzern um die «Basler Zeitung» zum Erfolg zu führen. Verwaltungsratspräsident der Robinvest ist Christoph Blocher, einziges Verwaltungsratsmitglied neben ihm ist seine Tochter Rahel Blocher. Die Verantwortlichen der «Basler Zeitung» entgegneten umgehend: «Von einer Involvierung von Blocher in die ‹Basler Zeitung› kann keine Rede sein.» Das Beratermandat betreffe vor allem den Druckbereich, heisst es in einer Mitteilung.
Dennoch sorgte die Blocher-Meldung in Basel für ein mittleres Erdbeben. Die Redaktion verlangte einstimmig eine Klarstellung und stellte den Chefredaktor und Blocher-Biografen Markus Somm infrage (siehe Artikel zum Thema). In dem Brief der Redaktion an den Verleger heisst es auch: «Stimmen die im Artikel der ‹NZZ am Sonntag› dargelegten politischen Verstrickungen, riskiert unsere BaZ irreparablen Schaden zu erleiden.»
Verzehnfachung der Abo-Anfragen
Ob Blocher nun auch inhaltlich Einfluss nimmt oder nicht, der Schaden ist bereits da. Wie das Konkurrenzblatt, die zum Verbund der «Aargauer Zeitung» gehörende «Basellandschaftliche Zeitung» auf Anfrage von Redaktion Tamedia erklärt, kriege man die Auswirkungen der Blocher-Meldung heftig zu spüren – im positiven Sinn. «In den letzten 72 Stunden haben sich die Anfragen für ein Probe- oder Vollabonnement bei der «Basellandschaftlichen Zeitung» gegenüber normalen Tagen verzehnfacht», sagt Christoph Marty von der «Aargauer Zeitung». Eine absolute Zahl will er nicht nennen, es seien aber einige Hundert.
Wie viele Abo-Abbestellungen die «Basler Zeitung» aufgrund des Artikels zu verzeichnen hat, wird nicht kommuniziert. Der Pressesprecherin Nicole Scheidegger ist nur eines zu entlocken: «Sie können sich vorstellen, dass bei uns zurzeit dauernd das Telefon klingelt.»
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