Konsul-Paar verfolgte jahrelang Sex-Erpresser
Auch die Frau von Multimillionär Hans-Hermann Weyer war Opfer des Sex-Erpressers. Das Paar hat versucht, Sgarbi das Handwerk zu legen.

Unter Bezugnahme auf den «Blick» hat die «Abendzeitung» in München am Mittwochabend gemeldet, zu den Opfern von Erpresser Helg Sgarbi gehöre auch Christina Weyer, Ärztin und Gattin von Hans-Hermann Weyer. Als «schöner Konsul» ist Weyer, Graf von Yorck, in Deutschland und im internationalen Jetset äusserst prominent. Sein Vermögen beziffert er auf 60 Millionen Euro.
Tatsächlich ist Weyer die Frau hinter der Verurteilung von Sgarbi im Jahr 2003 vor dem Bezirksgericht Bülach. Sie hat aber nie Geld gezahlt, Sgarbi wollte sie erpressen und verlangte Diskretion statt Geld. Die Weyers waren im Fall Barretta für den «Tages-Anzeiger» auch die ersten und wichtigsten Informanten, zusammen mit der Luzerner Gräfin Verena P. - solange sie noch lebte.
Alle drei hielten sich regelmässig in Monte Carlo auf, die Weyers waren zudem seit Jahren in der ganzen Welt unterwegs. Sie haben im Lauf der Zeit in ihrem exklusiven Freundeskreis von mehreren anderen Sgarbi-Geschädigten erfahren - auch wenn es nicht in allen Fällen zur Erpressung gekommen war und die Millionen mehr oder weniger freiwillig geflossen waren.
Drahtzieher wurde entlarvt
Christina Weyer und ihr Ehemann hatten als Erste realisiert, dass hinter Sgarbi der Sektenführer Ernani Barretta stand. Weyer informierte auch die Gräfin über diesen Hintergrund, sodass diese die Bezirksanwaltschaft Zürich um eine Wiederaufnahme einer Klage bat, die sie im Jahr zuvor im Rahmen einer Einigung mit Sgarbi fallengelassen hatte. Doch weil der Kanton Zürich nicht ein Verfahren neu aufrollen kann, das Genf abgeschlossen hat, war dies nicht möglich.
In der Folge, und auch nach dem Tod der Luzerner Gräfin, verfolgte das Ehepaar Weyer die Tätigkeit von Sgarbi und seinem Auftraggeber Barretta jahrelang. Laut Herrn und Frau Weyer dürfte es eine grosse Dunkelziffer von Frauen geben, die Sgarbi im Lauf der Zeit erpresst oder auch nur betrogen hat, indem er als Darlehen deklarierte Gelder nicht zurückzahlte.
«Wir haben uns engagiert und auch exponiert, weil wir fanden, dass dem betrügerischen Tun von Sgarbi und Barretta endlich ein Riegel vorgeschoben werden muss», sagt Hans-Hermann Weyer. Dank der couragierten Klage von Christina Weyer ist Sgarbi heute vorbestraft, was bei der Strafzumessung in Deutschland von Belang ist. Insider gehen davon aus, dass Sgarbi zu mindestens 10 Jahren Haft verurteilt werden wird.
Ähnlich wie im Fall Klatten, wo die Erpressung durch Sgarbi die Beziehung zwischen den Eheleuten gefestigt haben soll, sagen die Weyers, dass ihre Ehe durch die Krise gestärkt worden sei: «Wir sind seit 20 Jahren verheiratet, wir werden weitere 20 Jahre verheiratet sein.»
Interview mit dem TA-Redaktor Romeo Regenass in «Spiegel-TV» auf RTL, Sonntag, 22 Uhr.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch