Korsikas Bombenleger werden friedlich
Die Terrorgruppe FLNC legt die Waffen nieder. Die Frage ist nur, ob ihre Rivalen dem Beispiel folgen.

Eine historische Ankündigung mit Sinn fürs Timing: Kurz vor den Sommerferien hat der sezessionistische Front de Libération Nationale Corse, kurz FLNC, in einem Communiqué mitgeteilt, dass er «ohne Vorbedingung und ohne Zweideutigkeit» den Prozess der Entmilitarisierung beginne. Die korsischen Nationalisten, die der französische Staat für Terroristen hält, geloben also zum ersten Mal in ihrer nunmehr 38-jährigen Geschichte, ihre Waffen niederzulegen. In ihrem Fall müsste man eher von einer Aufgabe des Sprengstoffs reden: Rund 8000 Bombenanschläge verübte der FLNC seit 1976 – auf Ferienanlagen französischer Hotelketten, auf Zweitresidenzen von Kontinentalfranzosen, auf Einrichtungen des Zentralstaates. Nicht selten schritten sie vor den Sommerferien zur Tat, in sogenannten «nuits bleues», in «blauen Nächten» also, dem Begriff für die Serien gleichzeitig gezündeter Bomben.