Kosovarischer Ex-Minister wegen Kriegsverbrechen angeklagt
Die EU-Polizei- und Justizmission erhebt gegen zehn mutmassliche Kriegsverbrecher aus dem Kosovo Anklage wegen Folter und Mord. Unter den Angeklagten befindet sich der ehemalige Verkehrsminister Limaj.

Ein Richter der EU-Polizei- und Justizmission im Kosovo (EULEX) hat Anklage gegen zehn mutmassliche kosovarische Kriegsverbrecher erhoben, darunter den früheren Verkehrsminister Fatmir Limaj. Wie die EULEX mitteilte, werden den Angeklagten Kriegsverbrechen gegen Zivilisten und Kriegsgefangene vorgeworfen. Diese wurden demnach im ersten Halbjahr 1999 in einem Gefangenenlager der Kosovarischen Befreiungsarmee (UCK) im Dorf Klecka, 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Pristina verübt.
Unter den Opfern waren den Angaben zufolge Serben und Kosovo-Albaner aus der Zivilbevölkerung sowie serbische Soldaten und Polizisten. Medienberichten zufolge werden die Angeklagten verdächtigt, «albanische und serbische Zivilisten sowie Insassen eines Kriegsgefängnisses» gefoltert und getötet zu haben.
Limaj 2007 freigesprochen
Limaj, Mitglied der im Kosovo regierenden Demokratischen Partei (PDK) von Ministerpräsident Hashim Thaci, gehört zu den bekanntesten Kommandanten der UCK, die seinerzeit gegen die Streitkräfte des serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic für ein unabhängiges Kosovo kämpfte.
In der vorhergehenden Regierung unter Thaci, ebenfalls ein ehemaliger UCK-Kommandeur, war Limaj Transportminister. In einem Verfahren vor dem Internationalen Tribunal für das ehemalige Jugoslawien wegen anderer Kriegsverbrechen war er 2007 freigesprochen worden.
Der Konflikt zwischen der UCK und der serbischen Armee war im Juni 1999 nach dem NATO-Luftkrieg und dem Rückzug der Serben aus dem Kosovo zu Ende gegangen. Im Konflikt, der im Jahr 1998 begonnen hatte, kamen 13'000 Menschen ums Leben. 1900 weitere gelten weiterhin als vermisst.
SDA/kpn
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