Kritik am «päpstlichen Absolutismus»
Der Schweizer Theologe Hans Küng hat sich zum Pauschalurteil über Geistliche und zur Rolle der Frau in der Kirche geäussert.

Der Schweizer Theologe Hans Küng hat angesichts des Missbrauchsskandals vor Pauschalurteilen über Geistliche und Kirche gewarnt. Zahllose Seelsorger seien untadelig und setzten sich voll für ihre Gemeinden ein.
«Es wäre eine schlimme Generalisierung, jetzt den gesamten Klerus und die katholische Kirche überhaupt zu verdächtigen», sagte er laut Kathpress in einem am Dienstag veröffentlichten Interview des Berliner Online-Magazins «The European».
Zugleich bekräftigte Küng, emeritierter Professor am Institut für Ökumenische Forschung an der Universität Tübingen, seine Kritik an «päpstlichem Absolutismus» und plädierte für die Weihe auch von Frauen. Dann würde die Kirche «neue Kraft erhalten».
Aufruf an die Bischöfe
Küng erläuterte auch seinen vor wenigen Tagen veröffentlichten offenen Brief an die Bischöfe. Er rief darin die Bischofe auf, stärker nach den Ursachen des Missbrauchsskandlas in der katholischen Kirche zu fragen.
Er habe in dem Brief nicht dazu aufgefordert, dem Papst die Treue zu kündigen, betonte Küng: «Im Gegenteil, sie sollen dem Papst die Treue halten, aber sie sollen gleichzeitig Kritik offen aussprechen.»
Überholtes Papsttum
Das Papsttum sei in einem sehr kritischen Zustand, werde aber auch in Zukunft - anders als päpstlicher Absolutismus und das Zölibatsgesetz - nicht zu Fall kommen, sagte der Schweizer Tehologe: «Wir brauchen nach wie vor ein Petrusamt, das der Einheit der Christen dient. Aber wir brauchen nicht ein römisches Papsttum, wie es sich seit dem elften Jahrhundert herausgebildet hat.»
Küng ist einer der bekanntesten deutschsprachigen Theologen der Gegenwart. Weil er das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubens- und Sittenfragen bezweifelte, wurde ihm 1979 die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. Im September 2005 empfing ihn Papst Benedikt XVI. zu einer vierstündigen Begegnung.
SDA/jak
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