Kuba-Krise: Sowjetische Streitkräfte im Alarmzustand
Neu veröffentlichte Dokumente des amerikanischen National Security Archive geben spannende Details zum Streit um die Stationierung von sowjetischen Raketen auf Kuba preis.

13 Tage Angst vor einem Atomkrieg: Im Oktober 1962 drohte der Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion um Kuba zu eskalieren. Nachdem amerikanische Spionageflugzeuge sowjetische Mittelstreckenwaffen, die atomar bestückt werden konnten, im Nordosten von Kuba fotografiert hatten, ordnete US-Präsident John F. Kennedy am 21. Oktober eine Seeblockade von Kuba an. Nach langem Ringen erklärte sich Russlands Staatschef Nikita Chruschtschow sieben Tage später bereit, die Raketen wieder zu entfernen – gegen die Zusicherung der USA, keine Invasion auf Kuba durchzuführen, und das geheime Versprechen, eigene Raketen in der Türkei zu entfernen.
Ein Streit, der auch in der Sowjetunion mehr Unruhe erzeugte, wie bisher unveröffentlichte Dokumente belegen: Das amerikanische National Security Archive an der George Washington University publizierte vor einigen Tagen bislang als geheim klassifiziertes Material der National Security Agency, das die Brisanz des Konflikts erneut bestätigt. So versetzte die sowjetische Führung ihre Armee schon einen Monat vor Krise in den «höchsten Bereitschaftszustand seit dem Beginn des Kalten Kriegs» – womöglich aus der Befürchtung heraus, das Weisse Haus habe die Pläne zur Raketenstationierung bereits entdeckt.
Beide Seiten unter extrem hohem Druck
Nachdem dieser Zustand zehn Tage lang aufrecht erhalten worden war, rief die Sowjetführung auch zu Beginn der Krise am 15. Oktober einen «vorsorglichen und vorläufigen» Alarm aus, weil Chruschtschow laut dem National Security Archive möglicherweise befürchtete, dass die amerikanischen Geheimdienste die Raketen entdeckt haben könnten. Mit Recht: An jenem Tag bewiesen deren Fotos erstmals die SS-4-Mittelstreckenraketen auf Kuba – am nächsten Morgen wurde John F. Kennedy informiert.
Auch als der Streit zu eskalieren drohte, herrschte im Kreml grosse Sorge: Am 22. Oktober, als der amerikanische Präsident in einer TV-Ansprache den Beginn der Seeblockade von Kuba für den übernächsten Tag ankündigte, versetzte die sowjetische Führung ihre defensive Luftstreitkräfte in einen «ausserordentlich hohen Alarmzustand», wie das National Security Archive zitiert. Die Angriffstruppen der Luftwaffe hingegen wurden nicht in diesen Zustand versetzt – als ob das Kreml dem Weissen Haus signalisieren wollte, man werde nicht zuerst angreifen.
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