Kugelsichere Schalter für die Zürcher Quartierwachen
Die Stadtpolizei reagiert auf Spuck-Attacken, Drohungen, Flaschen- und Steinwürfe: Polizeiwachen erhalten Sicherheitsschalter – und brechen so mit einer Tradition.

Angriffe auf Polizisten, Steinwürfe auf Polizeiwachen, Schmierereien auf dem Posten: In den vergangenen Jahren kam es in der Stadt Zürich vermehrt zu Gewalt gegen Polizisten. Nicht nur auf offener Strasse, sondern auch auf dem Posten sind Beamte immer wieder mit aggressiven Personen konfrontiert. Allein im letzten Jahr sind nach Angaben der Stadtpolizei 45 Einsatzkräfte im Dienst verletzt worden, wie die NZZ schreibt.
Der bisher schlimmste Vorfall ereignete sich im Dezember 2014 am Rande einer unbewilligten Demonstration: Vermummte griffen die Regionalwache Aussersihl an der Militärstrasse an, beschossen sie mit Feuerwerkskörpern und Wurfgegenständen. Ihr Versuch, die Wache zu stürmen, misslang, die Beamten wehrten sich mit Gummigeschossen. Mehrere Polizisten wurden verletzt.
Im Kanton schon lange Standard
Der Zürcher Stadtrat hat deshalb an seiner Sitzung vom 23. Januar dem Antrag von Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne) zugestimmt, 15 Polizeischalter mit Publikumsverkehr mit Sicherheitsschaltern zu versehen. Die Schalter verhindern, dass Angreifer in die rückwärtigen Räume eindringen können, das verwendete Glas schützt die Beamten zudem vor Kugeln.
Während die Wachen der Kantonspolizei schon länger mit Sicherheitsschaltern ausgestattet sind, sind die Posten der Zürcher Polizistinnen und Polizisten bisher offen konzipiert: Wer Anzeige erstatten will, steht dem Beamten an einer offenen Theke gegenüber. Das ist bürgernah und sympathisch, erleichtert potenziellen Angreifern aber ihr Tun: Ein Überraschungsangriff ist nur sehr schwer abzuwehren.
Sicherheitsschalter sollen in den kommenden Jahren in allen Städtischen Gebäuden mit Publikumsverkehr Einzug halten, schreibt der Stadtrat. Die Schalter minimierten das Risiko für das Personal bezüglich Infektionen durch Spucke, Tätlichkeiten, bewaffnete Angriffe mit Stich- und Schusswaffen, Amokläufe, Terrorangriffe sowie Pandemien durch ansteckende Krankheiten. Die Schalter sähen ähnlich aus wie bei der Post. Pro Standort rechnet der Stadtrat mit Kosten zwischen 350'000 und 500'000 Franken. Bis zum Jahr 2025 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
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