Kuhhaltung auf Schloss Uster kritisiert
Ein elektrischer Kuhtrainer im Stall des Bauernbetriebs auf Schloss Uster sorgt für Auseinandersetzungen.
Uster - Im Kuhstall des Hofs auf Schloss Uster gibt es einen elektrischen Kuhtrainer (siehe Kasten). Dora Hardegger und Judith Gygax vom Tierschutzverein Animal Life Schweiz kämpften seit über zwei Jahren dagegen an: Im Juni 2007 wurden sie bei der Besitzerin des Landwirtschaftsbetriebs, der Heusser-Staub-Stiftung, vorstellig. Sie kritisierten nicht nur den Kuhtrainer, sondern fanden auch, dass der Stall für zehn Kühe zu klein sei. Hardegger als Präsidentin von Animal Life Schweiz forderte eine artgerechte Kuhhaltung, nicht zuletzt auch deshalb, weil die «Heusser-Staub-Stiftung bestrebt sein sollte, den Schülern und Gästen auf Schloss Uster eine vorbildliche Tierhaltung zu präsentieren».
Gespräch gesucht
Hardegger machte Vorschläge, die zu einer Verbesserung der Tierhaltung beitragen würden. Peter Fried, zuständig für die Liegenschaften der Heusser-Staub-Stiftung, nahm die Forderungen ernst und lud die beiden Tierschützerinnen und das Pächterehepaar Tschümperlin zu einer Besprechung ein.
Der Platz für einen Ausbau des Stalles fehlt und auch Umbauten können auf dem Hof nicht ohne weiteres ausgeführt, weil die Gebäude teilweise unter Schutz stehen. Zudem ist bekannt, dass die Tage des Landwirtschaftsbetriebs gezählt sind. 2015 geht Pächter Hans Tschümperlin in Pension - dann wird der Betrieb aufgegeben. Fried hofft, dass «der Pächter bis dahin in Ruhe und Anstand weiterarbeiten kann und auch unter den erschwerten Bedingungen, die die Lage des Hofs mit sich bringt, ein zumutbares Auskommen hat».
Bei der Besprechung einigte man sich darauf, dass der elektrische Kuhtrainer nicht mehr in Betrieb genommen wird.
Fried wies aber auch darauf hin, dass der Betrieb des Kuhstalls den gesetzlichen Bestimmungen inklusive Tierschutzgesetz entspreche. Dass sich manchmal eine Kuh nicht hinlegen könne, sei nicht weiter problematisch. Kühe würden nicht stundenlang liegen bleiben, und die stehende Kuh könne sich hinlegen, wenn die Nachbarskuh aufstehe. Eine Kuh weniger im Stall würde die Situation nicht zwingend verbessern. Laut Fried sind die Tiere überdurchschnittlich viel und regelmässig auf der Weide oder im Winter im Auslauf. Die Pächterfamilie gebe sich grosse Mühe, den Betrieb vorbildlich zu führen. Bedingt durch die Lage des Hofes würden sich aber nicht alle betrieblichen Wünsche erfüllen lassen.
Trainer für «schwierige» Kuh
Vor wenigen Tagen stellten die Tierschützerinnen zu ihrem Entsetzen fest, dass der Kuhtrainer nicht wie versprochen ausser Betrieb gesetzt worden war, sondern wieder läuft. «Die Vereinbarung wurde nicht eingehalten, der Kuhtrainer ist wieder in Betrieb - leider», ärgerte sich Hardegger. Darauf angesprochen, klärte Fried ab, was da geschehen ist. Der Pächter bestätigte ihm, dass er wegen einer «schwierigen» Kuh den Trainer eine kurze Zeit wieder in Betrieb genommen habe.
Fried und der Pächter kamen daraufhin überein, den Trainer nun definitiv zu entfernen respektive das Kabel zu kappen. Es sei zwar schön, dass der Kuhtrainer nun endgültig abgestellt werde, sagt Hardegger. Das genügt ihr aber nicht: «Der Kuhtrainer muss abmontiert und entfernt werden.»
Die Chancen dafür stehen gut. Weiteren Ärger mit den Tierschützerinnen wollen die Verantwortlichen nicht.
Eduard Gautschi
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