Kultur, die der Schweizer mag
Fernsehen oder Internet? Kino oder Theater? Eine Studie des Bundesamtes für Statistik zeigt das Kulturverhalten in der Schweiz.

Rund 70 Prozent der Jungen, der gut Ausgebildeten und besser Verdienenden nutzen täglich das Internet. Dies geht aus den jüngsten Studien des Bundesamtes für Statistik über das Kulturverhalten in der Schweiz hervor, die sich auf eine Erhebung von 2008 stützen. Von den über 75-Jährigen sind nur noch 8 Prozent online, von den Personen mit lediglich obligatorischer Schulbildung 17 Prozent.
60 Prozent der Männer und 41 Prozent der Frauen sind täglich im Internet, ebenso gut die Hälfte der Deutschschweizer und Romands. Von den Tessinern gehen nur 42 Prozent täglich ins Netz. Umgekehrt sehen 8 von 10 Älteren (75 und älter) täglich fern. Drei Viertel der Personen mit lediglich obligatorischer Schulbildung und zwei Drittel der Personen mit geringem Haushaltseinkommen sind tägliche Fernsehkonsumenten.
Demgegenüber liegt der tägliche Fernsehkonsum bei den 15- bis 29- Jährigen, bei Personen mit hoher Ausbildung und hohem Einkommen jeweils unter 50 Prozent. In der Deutschschweiz sehen knapp 54 Prozent täglich fern, in der Romandie und im Tessin sind es 60 respektive 65 Prozent. CDs, Kassetten und Schallplatten sind die am stärksten genutzten Tonkonserven - 90 und mehr Prozent der Jungen, besser Ausgebildeten und gut Verdienenden nutzen sie. Bei den 15- bis 29-Jährigen erfreuen sich zudem MP3-Player und Handys zum Musik hören (78 respektive 50 Prozent) wachsender Beliebtheit.
Eine Frage der Ausbildung
Je höher Einkommen und Bildung, desto eher besuchen Schweizerinnen und Schweizer Kulturinstitutionen oder betätigen sich selber kulturell. Jüngere sind kulturell aktiver als ältere Personen, Deutschschweizer und Romands kulturbeflissener als Tessiner. 93 Prozent der Wohnbevölkerung besuchten 2008 mindestens eine Kulturinstitution wie ein Museum oder ein Theater. 62 Prozent übten eine kulturelle Aktivität wie malen, musizieren oder fotografieren aus. Dabei zeigten sich allerdings grosse Unterschiede hinsichtlich Bildung, Einkommen und Alter.
Fast alle Personen mit einer Hochschul- oder Fachhochschulausbildung (Tertiär-Ausbildung), mit hohem Einkommen, einem akademischen, kaufmännischen oder Dienstleistungs-Beruf besuchten 2008 mindestens einmal eine Kulturinstitution. Von den Personen mit ausschliesslich obligatorischem Schulabschluss, geringem Haushaltseinkommen und einem Hilfsarbeiterjob waren es zwischen 77 und 86 Prozent.
Acht von zehn Personen mit Tertiärausbildung besuchten 2008 ein Konzert, aber nur 4 von zehn Personen mit dünnem Schulsack. Höher ausgebildete Personen besuchten auch häufiger eine Kulturinstitution als Personen mit tieferer Ausbildung. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Ausübung kultureller Tätigkeiten. Über zwei Drittel der Personen mit hoher Ausbildung und Einkommen waren selber kulturell aktiv. Bei den Personen mit tiefer Ausbildung waren es nur knapp die Hälfte.
Deutschschweizer kulturell am aktivsten
Praktisch alle Jungen von 15 bis 29 Jahren besuchten 2008 mindestens einmal eine Kulturinstitution und drei Viertel von ihnen waren selber kulturell aktiv. Von den über 75-Jährigen waren dies nur noch knapp 71 respektive 44 Prozent.
Während die Unterschiede bei den kulturellen Aktivitäten zwischen Stadt und Land sowie bei Schweizern und Ausländern eher gering sind, zeigen sich sprachregionale Gräben: Über 90 Prozent der Deutschschweizer und Romands besuchten mindestens eine Kulturinstitution, aber nur 87 Prozent der Tessiner.
Und während fast zwei Drittel der Deutschschweizer selber eine kulturelle Aktivität ausübten, waren es in der Romandie und im Tessin nur etwas mehr als die Hälfte.
Männer filmen, Frauen singen und malen
Kinobesuche und Filme auf DVD oder VHS sehen sind bei allen Personengruppen die beliebtesten kulturellen Aktivitäten, gefolgt von der täglichen Internetnutzung. Besonders bei Jungen ist diese Art von «Kulturkonsum» verbreitet.
Beim Konzert-, Theater- oder Museumsbesuch, bei der Bücher- und Zeitungslektüre sind die reiferen Semester (45-59 Jahre) aktiver. Männer bevorzugen Internetnutzung und Zeitungslektüre. Auch filmen, fotografieren und Comiclesen wird eher von Männern ausgeübt.
Kunsthandwerk, singen, zeichnen und malen, klassische Konzerte besuchen und Zeitschriften lesen sind eher Frauendomänen. Zum Kulturverhalten hat das BFS bereits zwei Studien veröffentlicht - zu den Lesegewohnheiten sowie zu Kino-, Konzert- und Denkmalbesuch.
SDA/phz
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