«Alles passiert und explodiert auf einem einzigen Bild»
Vom Punk zum Professor, vom Funnies-Zeichner zum künstlerischen Grenzgänger, von Jack Kirby zu Pieter Bruegel: Georg Barber alias Atak erzählt über seinen Weg.

Sein Atelier sieht aus wie ein Trödelladen, er selbst wie ein zu gross gewachsenes Kind, das sich nicht von seinen alten, bunten Lieblings-T-Shirts trennen kann; aber eigentlich ist er Professor für Kommunikationsdesign und Illustration an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle: Georg Barber. Den Künstlernamen Atak hat er aus Zeiten, als er, der Grafikmalerlehrling, eine Punkband gründete und der lahmen (DDR-)Welt Beine machen wollte. Die Atak-Formation hatte 1984 drei Auftritte, das wars – aber der Geist des Alles-infrage-Stellens blieb, und lang noch war der 1967 geborene Künstler in spe mit seiner Sprayerausrüstung in Berlin unterwegs («ich bin auch erwischt worden»). Inzwischen braucht Atak keine Hausfassaden mehr; seine Werke hängen in Galerien von Berlin über Paris und New York bis Stockholm. Er wird, fast als einziger deutscher Comicartist, vom Goethe-Institut herumgereicht, war Dozent an deutschen und ausländischen Hochschulen – und das politische Potenzial von Zeichnungen interpretiert er inzwischen als «indirekt».