Das Internet hat keine Toilette
Ist Lukas Bärfuss der Max Frisch unserer Tage? Seine Stücke und Romane machen Furore. Jetzt zeigen die gesammelten Essays einen politisch scharf denkenden Zeitgenossen mit unglücklichem Bewusstsein.

Er ist der Autor der Stunde, produktiv, gefragt, erfolgreich. Seine Theaterstücke laufen gut, aus einem ist gerade mit «Dora» ein vorzüglicher Film geworden; der Roman «Koala» hat zwei fette Preise bekommen und sich 50 000-mal verkauft; seine politischen Statements sind allemal schärfer, radikaler, treffender als die der Kollegen. Stücke, Romane, Engagement – kommt einem das nicht bekannt vor? In der Tat: Gäbe es nicht Adolf Muschg, den unermüdlichen, so brillanten (und seiner Brillanz manchmal erliegenden) Altmeister, wäre Lukas Bärfuss wohl der Max Frisch unserer Tage. Seine glänzend formulierten Essays und Reden, die jetzt erschienen sind und thematisch ein weites Feld von der Schule über das Theater bis zu «Zeit und Raum» und der Zukunft abstecken, untermauern den Befund.