Der unkontrollierbare Dr. Ramadan
Nazis, CIA und Muslime: Diese Dreiecksbeziehung hat ein US-Starjournalist recherchiert. Nebenbei erfährt man, wie Said Ramadan, Vater des Genfer Brüderpaares Tariq und Hani Ramadan, den fundamentalistischen Islam in Europa installierte.
Eines Tages im März 1956 spricht beim Jus-Professor Gerhard Kegel an der Universität Köln ein kleiner, kräftiger, beredter Mann vor. Der 29-jährige Ägypter Said Ramadan sucht einen Doktorvater, der seine Dissertation über islamisches Recht betreut. Kegel lässt sich für das Projekt gewinnen – das später in Buchform Millionen Leser findet.
Das Buch «Die vierte Moschee», an dem der amerikanische «Wall Street Journal»-Reporter und Pulitzerpreisträger Ian Johnson vier Jahre lang gearbeitet hat, ist als Lehrstück angelegt und spannt einen Bogen über mehrere Jahrzehnte. Es schildert, wie zuerst die Nazis und dann der US-Geheimdienst CIA muslimische Exilkräfte für ihr Ziel instrumentalisieren wollten, die Sowjetunion zu schwächen. Und es schildert, wie Muslime à la Ramadan den Spiess umkehren. Im Zeichen des politisierten, aggressiven Neo-Islam nutzen sie das vom Westen in sie investierte Geld gegen den Westen.