Die Kindheitsforscherin versagte beim eigenen Kind
Drei Jahre nach dem Tod seiner Mutter Alice zeigt Martin Miller in einem Buch, wie die grosse Psychologin ihr eigenes Trauma auf den Sohn übertrug.

Unfähig, ihr Kind zu schützen: Alice Miller.
Julika Miller/Suhrkamp Verlag
Alice Miller hat mit dem «Drama des begabten Kindes» (1979) eines der wichtigsten Bücher der Erziehungsliteratur im 20. Jahrhundert geschrieben. Millionen von Eltern eröffnete sie damit Einsichten, wie aufgrund eigener Traumata, Achtlosigkeit und Dogmen Kindern Unrecht angetan wird, das sie oft zeitlebens prägt. Wie eine Fotografin, die sich auf Augenhöhe zu den Kindern begibt, hat sie als Autorin konsequent die kindliche Perspektive eingenommen.