In den Erdbebenzonen des Lebens
Romeo und Julia aus der Steinzeit: Ralph Dutlis neuer Roman «Die Liebenden von Mantua» zeigt den Autor als subtilen Sprachkünstler und Wortschöpfer.
Als 2007 Archäologen in Valdaro bei Mantua zwei eng umschlungene Skelette aus der Jungsteinzeit entdeckten, waren die «Liebenden von Mantua» geboren. Ein Mann und eine Frau, jung verstorben und noch im Tod einander zärtlich zugewandt, ganz in der Nähe der Romeo-und-Julia-Stadt Verona: Das liess die Spekulationen ins Kraut schiessen. War es ein gemeinsamer Liebesselbstmord? Ein Opferritual? Oder waren einfach nur zwei Ötzi-Mumien zufällig ineinandergerutscht? Immerhin ist Mantua Erdbebenregion.