Die Zukunft leuchtet
Die Ausstellung «Lightopia» im Vitra-Museum in Weil am Rhein wirft einen kühnen Blick auf die Zukunft des Lichtdesigns. Daneben illuminiert sie umfassend die Kulturgeschichte des Lichts.
Gibt es zärtliche Leuchten? Aber ja. Das anmutige Ding namens Lotus steht etwas verschämt in der Nische des Treppenaufgangs. Es gibt zunächst nur ein leises Stimmungslicht ab, doch wenn man sich Lotus mit der Hand nähert, öffnet sie sich wie eine Seeanemone oder eben – Lotusblüte. Sensoren im Innern sorgen dafür, dass die menschliche Wärme die dünnen Aluminiumblätter öffnet und das LED-Licht aus ihrem Kern heller scheint. Das ist geheimnisvoll, bezaubernd, und es ist nicht verwunderlich, dass Lotus die kleine Sensation dieser Ausstellung ist. Hier findet eine Interaktion statt, die einen in der Annahme wiegt, dass die Leuchte einen ganz persönlich meint, wenn man sie berührt. Wie lange die Mechanik des sensiblen Dings dem menschlichen Gebrauch allerdings standhält, fragen wir lieber nicht. Geschaffen hat es der dänische Künstler Daan Roosegaarde, der sich mit physikalischen Phänomenen in der Natur befasst.