Ein WM-Spiel ist keine Steuererklärung
Die Zerlegung des Fussballs in grafisch animierte Zeitlupen und Datensätze nimmt den WM-Spielen ihren Reiz. Ein Plädoyer für eine Bereinigung der Sendekonzepte.

Die WM 1986 in Mexiko war die erste, die ich bewusst miterlebt habe. Und natürlich sind einige Bilder von damals bis heute in meinem Kopf geblieben. Der bedröppelte Blick des brasilianischen Torhüters Carlos etwa, nachdem der Ball via Pfosten und seinen Hinterkopf im Tor gelandet war, oder das grimmige Gesicht des Schotten Gordon Strachan, von dessen roten Haaren ich nur dank des bunt bebilderten Sonderhefts der «Schweizer Illustrierten» wusste. Mangels Kabelanschluss und Farb-TV waren meine Fussballübertragungen damals noch schwarzweiss und nicht selten flimmernd bis verwackelt, gerade deshalb aber ein faszinierendes Fenster in die grosse weite Welt.