Lees Witwe und der unsichtbare Tod
Im «Club» berichtete Brigitte Balzarini-Voss, wie Steve Lee zu Tode kam – und wie sie mit der Trauer umgeht. Ihr deswegen Selbstinszenierung vorzuwerfen, ist zu einfach.
Gestern ging es im «Club» um Tod, Trauer und Tabuisierung. Offenbar anlässlich des anstehenden katholischen Totengedenktags. Vielleicht hat auch der Unfalltod von Sänger Steve Lee zur Themenwahl beigetragen. Jedenfalls hatte man mit seiner Lebensparterin Brigitte Balzarini-Voss einen Gast in der Runde, der das schwierige Thema im News-Fluss verankerte.
Es ist zu einfach, Balzerini-Voss Selbstinszenierung vorzuwerfen. Wie Barbara Bosshard zeigte, kann der Gang an die Öffentlichkeit - gerade in einer Gesellschaft, die um Trauernde einen weiten Bogen macht - für einen Hinterbliebenen tröstlich sein. Die Journalistin hatte ihre Lebenspartnerin nach einer Krebsdiagnose in den Tod begleitet und ein Buch darüber geschrieben. Trotzdem ist es in der Schweiz immer noch ungewöhnlich, ja, anrüchig, dass man seinen Kummer öffentlich macht - jemand soll seinem Partner nachweinen, aber bitte nicht zu lange. Hier hätte man gerne mehr erfahren: Warum eigentlich hat die Gesellschaft ihre Witwen und Witwer am liebsten unauffällig?