Die Showmaster treten ab
Nadja Schildknecht und Karl Spoerri geben die Leitung des Zurich Film Festival ab. Künstlerischer Direktor wird der Filmjournalist Christian Jungen.

Nach 15 Ausgaben endet beim Zurich Film Festival (ZFF) die Gründerzeit. Die Co-Leiter Nadja Schildknecht und Karl Spoerri geben per 2020 die Führung ab. Beide werden weiterhin als Berater fürs ZFF tätig sein. Schildknecht und Spoerri haben das Festival 2005 gegründet und es zu einem Event mit hohem Staraufkommen und besten Kontakten zur US-Branche hochgezogen. 2016 übernahm die NZZ-Mediengruppe die Mehrheit am ZFF; 2018 hatte es ein Budget von 7,3 Millionen Franken und über 100 000 Besucher.
Der Entscheid, die Führung abzugeben, sei «über die Jahre gewachsen», sagt Karl Spoerri. Er will verstärkt als Filmproduzent arbeiten; auch Nadja Schildknecht will unternehmerisch tätig bleiben. Wie genau? «Ich lasse es auf mich zukommen.» Eine Nachfolge für die Geschäftsführung wird derzeit gesucht. Dank zahlreicher Sponsorenverträge hat Schildknecht den Eigenfinanzierungsgrad des ZFF auf rund 90 Prozent ausgebaut.
Die Art der Finanzierung soll sich nicht ändern, so Schildknecht: «Ich habe dem Team mein Wissen um diese Art der Vermarktung weitergegeben.» Auch die Subventionen von Bund sowie Stadt und Kanton Zürich, die zuletzt für Diskussionen sorgten, sollen fortgesetzt werden. Mit den jüngsten Änderungen der Organisationsstruktur seien die Voraussetzungen da, dass die Zusammenarbeit zwischen der Besitzerin NZZ und den Förderstellen weiterlaufen könne.
Geliebte Gala-Sektion
Nachfolger von Karl Spoerri als künstlerischem Leiter wird Christian Jungen, der seine aktuelle Stelle als Kulturchef der «NZZ am Sonntag» aufgeben wird. Ab Mai 2019 wird er als «Senior Programmer» mit dem ZFF-Team mitlaufen. Der Filmjournalist hat Bücher über die Festivalwelt publiziert, kuratorisch tätig war er nie. Jungen verweist auf seine lange Erfahrung als Kritiker und Festivalbesucher sowie auf sein Kontaktnetz in der Branche.
Die Stärke des ZFF sieht Jungen in der Galareihe, in der immer mehr Europapremieren von Filmen wie «Green Book» liefen, die später grosse Preise gewannen. Das Festival soll weiterhin «künstlerisch wertvolle Herbst- und Wintertitel» zeigen, auch dank dem Glamour von Stars. Stärkere Akzente will Jungen beim Wettbewerb setzen, bei den Entdeckungen und bei jungen Regisseuren. «Wir sollen auch inhaltlich wachsen und noch mehr in die Tiefe gehen.» Als Kritiker habe er keine Berührungsängste mit der Avantgarde, oft schaue er «vor dem Zubettgehen noch in einen Antonioni rein».
Unklar ist, was mit der Filmzeitschrift «Frame» geschieht, die von «NZZ am Sonntag» und ZFF herausgegeben wird. Laut Christian Jungen plane man derzeit, die Filmberichterstattung «stärker digital» auszurichten.
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