Oje, mein Papa
Der Film «Toni Erdmann» der deutschen Regisseurin Maren Ade gilt in Cannes als Favorit. Ist er wirklich so gut?

Man würde nun am liebsten auch als Toni Erdmann über die Croisette in Cannes laufen. Verkleidet wie er, mit Perücke und Fasnachtszähnen, und irgendeinem VIP die Hand schütteln und sagen: «Ich meld mich dann!» Einfach nur, weil Toni Erdmann solche Dinge tut in «Toni Erdmann». Und weil das einer dieser Filme ist, die das Gefühl auslösen, als könne man ein wenig fliegen. Selbst die Kritik ist sich einig, von der «New York Times» bis zum strengen Michel Ciment der Zeitschrift «Positif». Szenenapplaus, Gelächter, das in Gekreisch umschlug: Vielleicht, heisst es jetzt, hatten die Deutschen ja schon immer Humor. Man hat ihn einfach nie verstanden.