Sex, Drugs & Bärenfallen
Schöne neue Pornowelt: Der Wettbewerb der 63. Filmfestspiele in Berlin ist noch wenig berauschend, die Höhepunkte – auch wortwörtlich – finden im Nebenprogramm statt.

Mit Honig fängt man Bären: So oder ähnlich lauteten die Schlagzeilen, als der türkische Film «Honig» vor drei Jahren den Goldenen Bären gewann. Jetzt geht man im Wettbewerb der Berlinale mit weniger süssem Werkzeug zur Sache. Das brachiale Requisit der Saison: Bärenfallen.
Bislang wurden damit allerdings nur Menschen erlegt. So hat schon ein lesbisches Pärchen einen ganz und gar unromantischen Liebestod gefunden, im neuen Film des kanadischen Lakonikers Denis Côté, den man von Locarno kennt. Im deutschen Western «Gold» wiederum ist es ein Journalist, der in die Bärenfalle tappt, worauf ihm die Gefährten unter äusserst unhygienischen Bedingungen das Bein absägen. Regisseur Thomas Arslan schickt hier eine Schar deutscher Auswanderer durch die kanadische Wildnis. Mit dabei: Nina Hoss, die abermals im Sattel sitzt, aber das Fahrrad aus «Barbara» gegen ein Pferd getauscht hat.