Daniel Hope wird neuer Leiter des ZKO
Der englische Geiger wird ab der Saison 2016/2017 die musikalische Leitung des Zürcher Kammerorchesters übernehmen.

Nun steht es fest: Daniel Hope wird neuer Musical Director des Zürcher Kammerorchesters (ZKO) und beerbt den 81-jährigen Roger Norrington, der in Zukunft aufgrund seines Alters kürzertritt. Musical Director? Die Bezeichnung ist für das ZKO ungewohnt, aber passend. Denn Daniel Hope ist von Haus aus kein Dirigent – er wird das Orchester als leitender Solist führen.
Mit Hope wird aber nicht nur ein bekannter Musiker unter Vertrag genommen, sondern es hält auch eine neue Generation Einzug. Schliesslich ist der Geiger mit 41 Jahren nahezu halb so alt wie Roger Norrington. Was den Charme des Grand Old Man Norrington betrifft, der gerne auch mal während einer Haydn-Sinfonie Faxen gegenüber dem Publikum machte, schliesst Hope nahtlos an dessen Kontaktfreude an. Sein Buch «Wann darf ich klatschen?» nimmt dem Publikum augenzwinkernd die Angst vor den geheimen Regeln eines elitären Betriebs und schlägt damit in dieselbe Kerbe wie das ZKO. Gespräche mit den Publikum nach, Conférencen während des Konzerts und ungewöhnliche Formate wie Konzert-Lesungen machen das Orchester zu einem flexiblen und publikumsnahen Klangkörper. Der Kommunikator Hope wird diesen Weg weiterdenken.
Geiger mit Weltformat
Bis dahin muss sich das Publikum aber noch eine Weile gedulden. Der britische Geiger mit Weltformat wird seinen Posten erst übernächste Saison antreten. Weshalb sich das ZKO unter der Obhut des Konzertmeisters Willi Zimmermann in der Saison 2015/2016 vorwiegend auf Gastdirigenten und leitende Solisten konzentrieren wird. Maurice Steger, Steven Isserlis oder Gidon Kremer kommen nach Zürich, und Roger Norrington bleibt dem ZKO mit zwei Konzerten verbunden. Aus der jüngeren Generation treten Jan Lisiecki, Vilde Frang oder Olga Scheps in den Ring. Und, wenn schon von Jugend die Rede ist: Die überaus erfolgreichen Nuggikonzerte werden weitergeführt. Ebenso die ZKO-Box, die Konzerte im Kunsthaus, selbst einen Artist-in-Residence wird es mit Fazil Say wieder geben.
Auch die Erfolgsbilanz des ZKO kann sich sehen lassen. Die Besucherzahlen haben um 50 Prozent zugenommen, die privaten Mittel konnten gesteigert werden, und die Geschäftsführung erwartet eine «schwarzen Null» – eine solide Basis für Daniel Hope. Dieser schliesst mit dem Zürcher Engagement übrigens einen Kreis. Als zweijähriger Knirps machte er seine ersten musikalischen Erfahrungen mit dem ZKO, weil seine Mutter ihn an mehrere Konzerte mitnahm – seither gilt er quasi als Erfinder der Nuggikonzerte avant la lettre.
Erstellt: 28.04.2015, 18:13 Uhr
Daniel Hope
Geiger

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