«Ich höre immer, es sei schwierig hier in Zürich»
Vom Beethovenfest Bonn in die Tonhalle: Die neue Intendantin Ilona Schmiel über ihre Pläne.
Sie sassen in letzter Zeit bereits oft in Tonhalle-Konzerten – wo sehen Sie den grössten Nachholbedarf? Ich muss vorausschicken, dass sehr vieles hier fantastisch funktioniert. Wir suchen deshalb nicht den Bruch, sondern den Aufbruch. Ein Punkt, an dem wir dabei ansetzen müssen, ist die zeitgenössische Musik: Wir leben im 21. Jahrhundert, aber im Orchesterbetrieb sind wir da noch gar nicht richtig angekommen. Es geht also darum, das Neue in die Tradition zu integrieren, es selbstverständlich werden zu lassen.
Und wie vermitteln Sie das dem Publikum? Das ist der zweite Punkt: Stichwort Öffnung. Das Publikum soll stärker als bisher hinter die Kulissen schauen können, es soll Zugang haben zu Musikern und auch zu Komponisten; darum haben wir die Position des «Creative Chair» erfunden. Andererseits gehen wir auch hinaus aus diesen mit sogenannten Hemmschwellen versehenen Sälen, etwa in die Gemeinschaftszentren oder ins Dolder Grand, später vielleicht auch in Museen.