Federer beleidigt, Prügel bezogen
Die Wrestling-Tour stoppte gestern Abend in Zürich. Ein Augenzeugenbericht.
Sie wollen Geprügel und Getrete und Gestampfe und Blut. Vor allem Blut. (Martin C. William, «Friday Night in the Coliseum», 1972)
Die Freuden der Show mögen primitiv sein – wie Primarschüler auf dem Pausenplatz johlten die Zuschauer, wenn ein Kopf scheinbar auf den Pfosten knallte oder ein Protz aus dem Ring flog – doch die Strippenzieher dahinter müssen Genies sein. Mit grossem Raffinement werden in der WWE Feindbilder aufgebaut und Helden kreiert und über Tickets und Merchandising zu einem Heidengeld gemacht. Den Zuschauern wird exakt geboten, was sie wollen, Gewaltexzesse mit Slapstikelementen also und Helden, die letztlich nichts anderes sind als Anabolika-Apotheosen der Zuschauer selbst – weiss, dem Amerikanischen und dem Althergebrachten zugeneigt.