Altersturnen mit Roger Waters
Gestern war es also so weit: Zum ersten Mal wurde das Pink-Floyd-Album «The Wall» live in der Schweiz aufgeführt.
Zur Einstimmung gab es ein bisschen Bob Dylan und John Lennon. Ganz so, als wollte man sagen: «Seht her, wir sind jünger als die, die Songs von ‹The Wall› sind noch nicht so alt wie ‹Blowin‘ in the Wind› oder ‹Imagine›.» Ein Blick ins Publikum des nahezu ausverkauften Zürcher Hallenstadions machte klar, dass sich vornehmlich gesetztere Leute noch für das legendäre Pink-Floyd-Album von 1979 erwärmen können: Die Männer haben meist ein Bäuchlein und kahle Stellen am Kopf, und wenn das Haar noch dicht ist, ist es meist grau meliert; die Frauen tragen ihr Alter mit Würde und ein bisschen mehr Pfunde auf der Hüfte. Nette Leute, die vom Stadionspeaker höflich zu den Sitzen gebeten werden: «Sehr geehrte Damen und Herren, die Vorstellung beginnt in fünfzehn Minuten.» Sittsam nehmen sie in den bis vor die Bühne bestuhlten Rängen Platz.