Hey Mr. Taxman!
Paul Ryan ist Fan von Rage Against The Machine. Wieso bekennen sich rechte Politiker zu linker Musik – ist das Toleranz oder Ignoranz?
Paul Ryan ist Vizepräsidentschaftskandidat von Mitt Romney. Ein Republikaner vor dem Herrn, ein Steuersenker und erbitterter Gegner von Obamas Gesundheitsreform. Auch sein Musikgeschmack ist knallhart. Ryan ist Fan der Gruppe Rage Against the Machine. Bei der Band stösst dies auf wenig Gegenliebe. Der Politiker sei «die Verkörperung jenes Apparates, gegen den unsere Musik seit zwei Jahrzehnten wütet», so Gitarrist Tom Morello im «Rolling Stone Magazine». Und: «Paul Ryan hat keine Ahnung von seiner Lieblingsband», ebenso wenig wie der Massenmörder Charles Manson seine geliebten Beatles verstehe.
Weshalb suchen sich Exponenten konservativer Kreise solche Musik aus? Müssten sie nicht Tory-Wähler Phil Collins hören? Oder Waffen-Narr Kid Rock? Obama-Hasser Megadeth? Ist Paul Ryan tolerant - oder ignorant? Vielleicht interessiert der Text und sein Hintergrund ihn schlicht nicht. Aber riskiert er mit seiner Vorliebe für Rage Against The Machine nicht gar ein paar Tea-Party-Stimmen? Man könnte es allerdings auch umgekehrt deuten: Mit seiner öffentlichen Liebeserklärung an die Band signalisiert Ryan den unentschiedenen Mittewählern: Seht her, ich bin nicht so engstirnig, wie ihr glaubt.