Versaute Fantasie, gewaschenes Hirn
Am Samstag eröffnete Stefan Pucher mit einer «Antigone»-Inszenierung die Saison am Schauspielhaus Zürich – leider mit arg viel Material und Personal.

Zizek wird gesungen, Sophokles verzwungen: So könnte ein kurzer Vers über diese lange Nacht mit dem Titel «Antigone – von Sophokles, in einer Bearbeitung von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel» lauten. Denn was da zur Saisoneröffnung am Zürcher Schauspielhaus im Schiffbau über die Bühne gegangen ist, hat zwar einiges mit Slavoj Zizeks Dramenerstling «Die drei Leben der Antigone» zu tun. Sophokles' schmerzerfüllte Welt dagegen bleibt uns merkwürdig fern, so fern wie Elisa Plüss' Antigone in ihren weissen Glitzerjeggins, wenn sie sich eine Alienmaske aufsetzt, um ihren toten, auf dem Feld verrottenden Bruder zu begraben (Kostüme: Annabelle Witt).