Kurze Rückkehr mit guten Ansätzen
Nach fast einem Jahr spielte Isabelle Meyer wieder im GC-Campus. Sie bewies mehrmals ihre Übersicht, dennoch verlor die Schweiz gegen Kanada 1:2.
Von Kai Müller, Niederhasli Zu Hause fühlt sich Isabelle Meyer im GC-Campus immer noch. Gestern kehrte sie erstmals seit ihrem Wechsel in die 2. Bundesliga zu Freiburg nach Niederhasli zurück und sagte nach dem 1:2 des Schweizer Nationalteams gegen Kanada: «Der Rasen hier ist einfach ein Traum. Es war schön, wieder hier zu sein.» 34 Minuten hatte ihr Gastspiel an der alten Wirkungsstätte gedauert; sie ersetzte nach der Pause beim Stand von 1:1 FCZ-Verteidigerin Sandra Betschart. Kurz nach ihrer Einwechslung erzielten die Kanadierinnen das 2:1. Meyer versuchte in der Folge alles, um der Schweiz zum Ausgleich zu verhelfen und offenbarte dabei ihre Klasse. Mehrmals setzte sie ihre Teamkolleginnen gut in Szene, spielte den überraschenden Pass. Doch weder Ana Maria Crnogorcevic noch Lara Keller konnten die Vorlagen verwerten. So blieb es beim 2:1 für den Favoriten, die Nummer 6 der Welt, dem die Schweizerinnen vor vier Tagen in Rom ein 1:1 abgerungen hatten. Trainerin Béatrice von Siebenthal lobte die Einsatzbereitschaft, ärgerte sich aber über die Gegentreffer. Der Ausgleich, das Eigentor von Captain Caroline Abbé (27.), sei ein «blödes Tor» gewesen; beim zweiten seien sie nicht aufmerksam gewesen. Das Fazit der beiden Tests gegen den Concacaf-Meister, der in zwei Monaten die WM in Deutschland gegen den Gastgeber eröffnen wird, lautete: «Auf diesen Leistungen lässt sich aufbauen – ich bin zufrieden.» Den Auftritt von Meyer bewertete sie ebenfalls positiv: «Sie hatte etwas Pech bei einigen Aktionen, deutete aber an, dass sie zu Recht einen Platz in diesem Team hat.» 17 Tore in der ersten Saison Nach der Saison, die Meyer in der 2. Bundesliga hinter sich hat, konnte von Siebenthal kaum auf sie verzichten. 17-mal traf die Offensivakteurin, die am liebsten als hängende Spitze spielt, für die Breisgauerinnen, wurde Torschützenkönigin in der Gruppe Süd und hatte damit massgeblichen Anteil am Aufstieg in die höchste Liga. «Ich hätte nie gedacht, dass ich noch Torschützenkönigin werde», sagt Meyer und lacht. Bis zur Pause hatte sie 14 Tore erzielt, doch im Frühjahr setzte sie eine Entzündung im Knie ausser Gefecht. Sie verpasste die Vorbereitung und die erste Begegnung nach der Winterpause, kam danach nur zu Teileinsätzen, ein Treffer gelang ihr nicht mehr. Das Gefühl, den Ball im gegnerischen Tor zu versenken, fehlte ihr, sagt sie doch: «Ich verfüge über eine gute Spielübersicht, aber am besten gefällt mir das Toreschiessen. Klappt es nicht, bin ich unzufrieden.» Zum Saisonabschluss stand sie erstmals wieder in der Startaufstellung. In der ersten halben Stunde war sie zweimal erfolgreich, ihre ärgste Konkurrentin, mit der sich Meyer ein Fernduell um die Krone lieferte, jedoch auch. Als Freiburg einen Penalty zugesprochen bekam, verzichtete die etatmässige Schützin. Meyer machte den Hattrick komplett und wurde in ihrer Debütsaison in Deutschland Torschützenkönigin, nachdem sie Gleiches in der Schweiz schon zweimal geschafft hatte. Den Titel habe sie ihrem Trainer zu verdanken, versichert sie mit einem Lächeln. «Er ist extrem ehrgeizig – ihm war diese Auszeichnung wichtiger als mir.» Die Schwester des ehemaligen Profis Remo Meyer brauchte einige Zeit, um sich an Milorad Pilipovic zu gewöhnen: «Er lebt nur für den Fussball und fordert entsprechend viel. Das war für mich ganz neu.» So kam es auch vor, dass sich die gebürtige Luzernerin plötzlich auf der Reservebank wiederfand, weil der Serbe das Gefühl hatte, sie hätte im Training mehr geben können. Rückblickend urteilt Meyer: «Der Wechsel zu Freiburg war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich fühle mich rundum wohl.» Mit Zweijahresvertrag belohnt Für die Breisgauer hat sich die Verpflichtung der 45-fachen Nationalspielerin ebenfalls gelohnt. Sie planen auch für die Bundesliga mit der dreimaligen Schweizer Meisterin, die bestätigt: «Ich habe kürzlich einen Zweijahresvertrag erhalten.» Sollte sie nach der nächsten Saison nicht mehr zufrieden sein, ermöglicht ihr eine Ausstiegsklausel einen Wechsel. Daran ist momentan jedoch nicht zu denken. Meyer fuhr direkt nach dem Kanada-Match zurück nach Freiburg, wo die letzten Termine mit dem Team anstehen, um die Saison ausklingen zu lassen. Danach wird sie, der Fussballprofi, zwei Wochen in der St. Urbaner Klosterbäckerei arbeiten, wo sie die Lehre absolviert hat. «Um Geld zu verdienen», sagt sie. Bildlegende. Foto: Vorname Name, Keystone Isabelle Meyer stach an alter Wirkungsstätte gegen die Kanadierinnen heraus. Foto: Walter Bieri (Keystone)
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch