Kurzfilm der Woche: Rousseau am Taxistand
Der Mensch wird gut geboren, die Gesellschaft aber verdirbt ihn – oder nicht? Urteilen Sie selbst.
Im Juni jährt sich der 300. Geburtstag von Jean-Jacques Rousseau. Mit dem «Gesellschaftsvertrag» und dem pädagogischen Roman «Émile», Büchern, die nach ihrem Erscheinen 1762 konfisziert und verdammt wurden, hatte der Philosoph Adel und Kirche gegen sich aufgebracht.
50 Filmemacher haben nun Kurzfilme gedreht, die sich auf Rousseaus Schriften beziehen. Lionel Baier etwa hat sich «Émile» angenommen. In seinem Kurzfilm streiten fünf nackte junge Männer in einer Badewanne über das Recht, die wahre Mutter des Idealkindes Émile zu sein.
Im vorliegenden Film von Basil Da Cunha warten zwei Taxichauffeure in Genf gelangweilt auf Gäste. Als ein dritter Chauffeur dazustösst, entwickelt sich eine rousseaueske Diskussion über das Wesen des Menschen. Ist der wilde Mensch gut? Verdirbt die Gesellschaft den Menschen? Kann man abgeschieden von der Welt glücklich sein?
Apropos Basil Da Cunha: Sein Kurzfilm «Os vivos tambem choram» («Auch die Lebenden weinen») hat am Filmfestival von Cannes eben eine «Mention spéciale» des Prix Illy erhalten. Da Cunhas neuster Film ist quasi die Umkehrung von Faute à Rousseau; er erzählt vom Dockarbeiter Zé in Lissabon, der davon träumt, seinem miserablen Dasein zu entkommen. Sein Ziel: mit seinen bescheidenen Ersparnissen nach Schweden emigrieren.
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