Längere Cluböffnungszeiten nur noch gegen Steuer und ohne Alkohol
In Lausanne plant die Stadtregierung strengere Auflagen für Nachtclubs. Sie will damit die Sicherheit erhöhen und den Lärm eindämmen. Die Partygänger sollen bereits um drei nach Hause.
Die Lausanner Stadtregierung will die Nachtlokale in Lausanne stärker an die Kandare nehmen: Mit einem ersten Massnahmenpaket will der neue Sicherheitsdirektor Grégoire Junod (SP) die Sicherheit erhöhen und den Partylärm eindämmen. Ein zweites Massnahmenpaket ist im Dezember geplant.
Seit Monaten ist die Sicherheitsproblematik in Lausanne Stadtgespräch. Verantwortlich dafür sind die zunehmende Kriminalität, der Drogenhandel und nächtliche Ausschreitungen. Lausanne gilt mit 34 Nachtlokalen derzeit als «die» Partystadt in der Westschweiz. Nicht selten geraten betrunkene Partygänger und Polizei aneinander.
Verlängerte Öffnungszeiten gegen Steuer
Lausanne beziffert die durch das Nachtleben entstandenen Kosten auf zwischen 4,5 und 5,5 Millionen Franken pro Jahr. Die Stadtregierung möchte mit dem neu geschnürten Massnahmenpaket den Festcharakter der Stadt erhalten, den Nachtlokalen und Partygängern jedoch einen strengeren Rahmen setzen. So müssen die Nachtclubs künftig eine Stunde früher schliessen: anstatt um vier bereits um drei Uhr.
Verlängerte Öffnungszeiten bis fünf seien unter Auflagen und der Zahlung einer zusätzlichen Steuer möglich, sagten Marc Vuilleumier und Grégoire Junod, ehemaliger und neuer Lausanner Sicherheitsdirektor, am Dienstag vor den Medien. Zu den Auflagen gehören etwa eine anerkannte Ausbildung für private Sicherheitsleute und Kontrollen am Eingang mit Metalldetektoren.
Alkoholkonsum wird eingeschränkt
Unter diesen Voraussetzungen ist die Stadtregierung einverstanden, alten Forderungen von Club-Besitzern entgegenzukommen: Gewisse Clubs sollen die Erlaubnis erhalten, bis sechs Uhr früh geöffnet zu haben – mit einem Alkohol-Ausschankverbot ab 4.30 oder 5 Uhr. Diese Änderung unterliegt jedoch der kantonalen Gesetzgebung.
Im Weiteren will die Lausanner Stadtregierung, dass Geschäfte, die Alkohol verkaufen, nicht mehr uneingeschränkt von den verlängerten Öffnungszeiten bis 22 Uhr profitieren können. Künftig müssen sie am Freitag um 19 Uhr und am Samstag um 18 Uhr schliessen.
Zudem soll die Polizei in Zukunft an bestimmtem Orten zeitweise den Konsum von Alkohol verbieten können. Wie Bern oder St. Gallen will Lausanne auch ein Rayonverbot einführen – in erster Linie hat der neue Sicherheitsdirektor Dealer in der Rue de Bourg und bei der Place Chauderon im Auge. Der Polizei soll es erlaubt sein, künftig einfacher gefährliche Gegenstände zu beschlagnahmen.
Neue Sicherheitsstrategie im Dezember
Die neuen, restriktiveren Regelungen müssen noch vom Lausanner Gemeindeparlament abgesegnet werden. Geschieht dies noch bis Ende Jahr, kann das Massnahmenpaket im Frühling 2013 in Kraft treten. Im Dezember will die Stadtregierung weitere Massnahmen gegen die zunehmende Kriminalität vorstellen.
Der Lausanner Stadtrat Grégoire Junod übernahm Anfang September die Sicherheit, nachdem sein Kollege Marc Vuilleumier vom Linksaussenbündnis «A Gauche Toute!» nach Kritik an seiner Arbeit die Verantwortung für das Departement abgegeben hatte.
SDA/mw
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