Laien greifen Alten unter die Arme
Älteren Menschen möglichst lange eine hohe Lebensqualität im vertrauten Umfeld erhalten – dieses Ziel verfolgt ein neues Projekt der evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich.
Das Projekt «va bene - besser leben zuhause» knüpft an das bereits bestehende kirchliche Angebot an, wie am Dienstag vor den Medien in Zürich ausgeführt wurde. Die Senioren werden zuhause besucht, um zusammen mit ihnen und ihren Angehörigen herauszufinden, ob sie in bestimmten Lebensbereichen Unterstützung brauchen, damit sie ihren Alltag weiterhin möglichst selbstständig meistern können.
Neu werden Laien speziell für den Umgang mit Betagten geschult. Die ersten Kurse in Pilotgemeinden finden im laufenden Jahr statt. Definitiv gestartet werden soll das Projekt, das die evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich in Kooperation mit weiteren Partnern entwickelt hat, im Jahr 2012.
Das Angebot sei eine Reaktion auf die demografische Entwicklung, sagte Andrea Marco Bianca, Mitglied des Kirchenrates. 2008 waren im Kanton Zürich rund 58'500 Personen über 80-jährig. Bis zum Jahr 2030 soll deren Zahl gar auf über 100'000 anwachsen.
Für Bianca ist deshalb klar: «Es werden in Zukunft mehr Menschen auf Unterstützung zur Bewältigung des Alltags angewiesen sein als heute.» Gleichzeitig würden jedoch die personellen und finanziellen Ressourcen knapper, um diesen Bedarf zu decken.
Es brauche deshalb innovative Lösungen, um alten und hochbetagten Menschen möglichst lange eine optimale Lebensqualität in ihrer gewohnten Umgebung zu finanzierbaren Kosten zu ermöglichen. Genutzt werden müssten dabei sowohl familiäre als auch ehrenamtliche und professionelle Hilfen.
Altersarbeit hat in der Kirche Tradition
Laut Bianca betreibt die Evangelisch-reformierte Landeskirche im Kanton Zürich seit Jahrzehnten Altersarbeit. Über 180 kirchliche Besuchsdienste in 150 Kirchgemeinden machten jährlich über 50'000 Besuche vorwiegend bei älteren Menschen. Das entspreche auch dem diakonischen Auftrag der Kirche.
Die kirchlichen Mitarbeiter hätten das Vertrauen der alten Menschen, sagte Bianca. Meist fehle es ihnen aber an gerontologischem Wissen. Dieses Fachwissen soll ihnen das auf Altersfragen spezialisierte Institut Neumünster und Stadtarzt Albert Wettstein vermitteln.
Wettstein ist überzeugt, dass einfühlsame Laien ältere Menschen ebenso gut unterstützen und Hilfen empfehlen können wie das Gesundheitsfachpersonal.
Zweistufiges Projekt
Gemäss Anemone Eglin, Leiterin des Instituts Neumünster, ist das Projekt zweistufig angelegt. Die erste Stufe beinhalte ein niederschwelliges Beratungsangebot, bei dem Aspekte wie Haushaltführung oder Körperpflege geklärt, aber auch Sinnfragen und Lebensziele angesprochen werden.
Die zweite Stufe bestehe aus einem Netzwerk von Fachpersonen, die in komplexen Situationen beigezogen werden. Diese können von Beratenden der ersten Stufe in Anspruch genommen werden, wenn sie an ihre fachlichen oder persönlichen Grenzen stossen.
Neu an «va bene - besser leben zuhause» sei, dass die Kirche ihre Mitarbeitenden dafür bezahle, dass sie Menschen zuhause aufsuchen, hiess es an der Medienkonferenz. Derzeit würden auch Gespräche mit der Pro Senectute Kanton Zürich und der römisch-katholischen Kirche geführt, um sie in das Projekt zu integrieren.
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