Laszive Parlamentarierinnen mit politischer Mission
In Tschechien haben sich Parlamentarierinnen für einen freizügigen Kalender ausgezogen. Das soll das Selbstbewusstsein der Tschechinnen fördern.
Politik gilt nicht als besonders sexy. Und auch Politik-Vertreter haben nicht den Ruf, Hengste oder Sexbomben zu sein. Dass Politiker aber durchaus Sex-Appeal haben können, beweisen in Tschechien Frauen der Partei V?ci ve?ejné (etwa: öffentliche Angelegenheiten). Sie haben für einen freizügigen Kalender für das Jahr 2011 posiert, der sogar auf der Homepage zu kaufen ist.
Der frivole Kalender hat aber auch einen Hintergrund: Bei den diesjährigen Wahlen im Mai hatten mehr Frauen einen Sitz im tschechischen Parlament erzielt als je zuvor. Im 200-köpfigen Unterhaus des Parlaments sitzen neu 44 weibliche Mitglieder, ein neuer Rekord. Und ein Sieg über die bekannten – männlichen – Gesichter im Parlament.
Kämpfen mit Sex-Appeal
Warum diesen Erfolg nicht mit einem erotischen Kalender feiern, dachte man sich bei V?ci ve?ejné und lichtete 12 Frauen in mehr oder weniger anzüglichen Posen ab – auf dem Sofa räkelnd, erotisch beim Zähneputzen. Und so kommt es, dass Tschechien bekannte Politikerinnen in BH oder Negligé sehen kann.
Diese wollen damit aber auch ein Statement abgeben. Nämlich, dass eine neue Generation tschechischer Frauen herangewachsen ist, die für Gleichberechtigung kämpfen und dabei dennoch Sex-Appeal haben kann.
Keine Männer in Röcken
«Der politische Einfluss der Frau wächst. Warum sollen wir nicht zeigen, dass wir keine Angst davor haben, sexy zu sein», sagt die tschechische Ratsfrau Marketa Reedova.
Und auch Jitka Richtrova, Modeberaterin und Kolumnistin, findet: «Frauen haben im Vergleich zur Zeit des sozialistischen Regimes viel mehr Freiheiten. Wir müssen nicht mehr so tun, als seien wir Männer in Röcken.»
V?ci-ve?ejné-Mitglied Lenka Andrysova, die selbst im Kalender zu sehen ist, sagt schliesslich: «Wir zeigen, dass es Frauen in der Politik gibt.»
Dieser Beweis wurde mit dem Kalender definitiv erbracht. Aber ob er den gewünschten Effekt hat? In Tschechien wird schon darüber diskutiert, ob mit dem Kalender nicht mehr Stereotypen zementiert als gebrochen werden.
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