Lawinen in St. Moritz, Davos und Realp treffen Wintersportler
Zwei Tote, ein Verletzter und mehrere Verschüttete: Das ist die traurige Bilanz von drei Lawinenniedergängen in den zentralen und östlichen Alpen.
Ein 27-jähriger Skitourenfahrer ist auf einer Zugangsroute zur südlich von Realp gelegenen Rotondohütte von einer Lawine erfasst und getötet worden. Das Unglück ereignete sich bereits am Donnerstag, wie die Kantonspolizei Uri am Freitag mitteilte.
Der Ire, der im Kanton Zürich wohnhaft war, war am Donnerstag um 21.20 Uhr im Gebiet Rotondohütte als vermisst gemeldet worden. Das Wetter und die Schneeverhältnisse hätten aber eine Suchaktion verunmöglicht, teilte die Kantonspolizei mit.
Ein Helikopterpilot, der am Freitagmorgen wegen Lawinensprengungen in der Region unterwegs war, entdeckte einen Lawinenkegel auf einer Zufahrtsroute zu der auf 2570 Meter über Meer gelegenen Rotondohütte. Die Alpine Rettung Schweiz und die Rega starteten darauf eine Suchaktion. Dabei konnte der Vermisste nur noch tot geborgen werden, wie die Polizei mitteilte.
Ein Toter in St. Moritz
Eine Lawine hat am Piz Nair im Oberengadin am Freitag einen Mann mitgerissen und verschüttet. Die Retter konnten ihn nur noch tot bergen. Ein zweiter Mann, der mit dem Opfer abseits der Pisten unterwegs gewesen war, blieb unverletzt, erlitt aber einen Schock.
Die beiden Männer waren am Südhang des Piz Nair abseits der Pisten unterwegs, als sich die Lawine am Vormittag 20 bis 30 Meter unterhalb des Gipfels des Piz Nair löste, wie eine Polizeisprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Ob die beiden Touristen die Lawine ausgelöst hatten, war nicht bekannt.
Mitgerissen und verschüttet
Das Opfer wurde von der Lawine 800 bis 1000 Meter in die Tiefe gerissen und verschüttet. Der zweite Mann konnte selbständig aus dem Lawinenkegel fahren und blieb unverletzt. Der Piz Nair gehört zum Skigebiet St. Moritz Corviglia. Auf den über 3000 Meter hohen Gipfel fährt eine Luftseilbahn.
Auf eine Skipiste des Gebietes St. Moritz Corviglia ging fast gleichzeitig eine zweite Lawine nieder, die sich im Gebiet Val Saluver oberhalb von Celerina gelöst hatte. «Bei der grossen Suchaktion mit Verschütteten-Suchgeräten und Sondierstangen wurden zum Glück keine Opfer gefunden», sagte Polizeisprecherin Anita Senti.
Auch bei dieser Lawine war nicht bekannt, wie sie ausgelöst worden war. Die Bündner Kantonspolizei sucht Zeugen, die den Niedergang beobachtet haben. Im Oberengadin ging seit gestern 50 bis 70 Zentimeter Neuschnee nieder.
Zwei Helikopter am Piz Nair im Einsatz
Gemäss dem Lawinenbulletin des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) ist die Lawinensituation Abseits gesicherter Pisten sehr heikel. Die Gefahrenstufen ist in weiten Teilen der Schweiz erheblich (Stufe 3 von 5).
Im Einsatz am Hang des Piz Nairs standen zwei Helikopter. Neben eines Hubschraubers der örtlichen Heli Bernina, die Helfer und Material transportierte, flog eine Rega-Maschine zum Unfallort. Wie Rega-Sprecherin Ariane Lendenmann gegenüber Redaktion Tamedia bestätigt, hatte sie neben dem Piloten, dem Sanitäter und dem Notarzt einen Rettungsspezialisten Helikopter des Schweizer Alpen-Club (SAC) mit an Bord. Diese kommen zum Einsatz, wenn Menschen in unwegsamen Gelände gerettet werden müssen.
Rega im Alarm-Modus
Die Bergkenner des SAC werden von den Luftrettern beigezogen, sobald für die Bergung gebirgstechnische Erfahrung oder spezielle Ortskenntnisse gefragt sind. Sie haben die Aufgabe die Unfallstelle zu sichern, damit sich der Notarzt dem Verunfallten widmen kann. Oft gehen sie den Rega-Besatzungen auch bei Windenrettungen zur Hand
Die Rega verstärkt in der Wintersportsaison ihre Präsenz. Laut Lendenmann reagieren die Luftretter damit auf die steigenden Alarmierungszahlen. So ist seit Weihnachten ein zusätzlicher Hubschrauber im Einsatz. «Die Maschine des Typs Agusta Westland Da Vinci ist derzeit in Wilderswil BE stationiert», sagt die Rega-Sprecherin.
Verletzter am Jakobshorn
Eine weitere Lawine ging ebenfalls am Freitag um die Mittagszeit am Jakobshorn oberhalb von Davos nieder. Ein Mann, der in einer Dreiergruppe abseits der Pisten unterwegs gewesen war, wurde verschüttet, wie die Polizeisprecherin sagte.
Er konnte verletzt geborgen werden und mit einem Helikopter der Rega in ein Spital geflogen werden. Die beiden anderen Mitglieder der Gruppe blieben unversehrt. Auch bei dieser Lawine war der Auslöser noch nicht bekannt.
SDA/czu
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