Die Ästhetik des Widerstands
Frauen entblössen sich im Netz, weil sie gegen den «Schönheitsterror» ankämpfen wollen, wie sie sagen. Ist das wirklich eine gute Idee?

Der Körper ist unser Fetisch. Egal, ob wir ihn herzeigen oder verstecken, ob wir ihn lieben oder hassen. Es gibt keinen Umgang mehr mit unserer äusseren Form, die sich nicht definiert durch ihre Beziehung, ihre Abweichung oder Übereinstimmung mit den Normen und Stereotypen, auf die sich die Menschheit, so scheint es, in ihrer Obsession fürs Körperliche immer wieder einigt. Über 50 Prozent aller im Internet verfügbaren Bilder, so schätzen Experten, sind Körperbilder. Und der grosse Teil davon obendrein pornografischer Natur: Rund 30 Prozent des gesamten Web-Angebots ist Sex-Content. (Lesen Sie dazu auch: «Die Pornografinnen».) Es sind Milliarden von Bildern, der nackte Körper ist damit dasjenige Objekt, das die Menschheit am häufigsten abbildet. Und sich am häufigsten anschaut.