Mutterangst
Der Moment, wenn man realisiert, dass man nicht ewig lebt.

Eines Nachts schreckt mich die Todesangst auf wie ein Überfallkommando. Darauf bin ich nicht gefasst, dabei müsste ich in meinem Alter doch mit ihr rechnen. Doch nicht die Plötzlichkeit allein, mit der ich meine eigene Sterblichkeit mit den Händen fassen kann, lässt mich nach Luft schnappen, sondern dass die Vergänglichkeit nicht mehr als blosser Gedanke vor mir steht: stattdessen als übermächtiges Gefühl, jäh und heftig, wie ein Bergmassiv, an dem ich schon einen Wimpernschlag später zerschellen werde.