Von «Schweinchen» und «gefüllten Würsten»
Eigentlich sind die Olympischen Spiele ein Sportereignis. Viele Zuschauer machen daraus aber eine Körperschau.
Die mexikanische Kunstturnerin Alexa Moreno turnt über den wackligen Barren, macht einen Rückwärts-Salto und legt locker einen Spagatsprung hin. Am Schluss reicht es am Qualifikationswettkampf für Rang 31 von 59 – eine starke Leistung. Vor allem weil Turnen in Mexiko zu einer Randsportart gehört. Bösartige Zuschauer konzentrierten sich bei Morenos Auftritt aber nicht auf den Sport. Morenos Figur passe nicht an die olympischen Spiele – und schon gar nicht zum Kunstturnen. Sie sei zu dick und sehe aus wie ein «Schweinchen». Ihre Beine seien zu stämmig. Sie sei eine Pseudo-Athletin, die vom mexikanischen Verband nur nach Rio geschickt worden sei, um die Quote zu erfüllen, heisst es weiter. Moreno wurde innert kürzester Zeit auf Twitter zur Zielscheibe von über hundert aggressiven und beleidigenden Kommentaren. Dabei wiegt die Sportlerin gerade einmal 45 Kilogramm – bei einer Körpergrösse von 1,47 Meter.