Weihnachtsbeleuchtung im Sommer – kein Problem!
Ernsthaft, es ist nie zu früh für Weihnachtsschmuck.
Endlich! Heute Donnerstag, viereinhalb Wochen vor Heiligabend, wird die vom Himmel hängende Weihnachtsbeleuchtung in der Zürcher Bahnhofstrasse angeknipst. Auch der Weihnachtsmarkt auf dem Sechseläutenplatz darf den Betrieb aufnehmen. Glühwein, Feuer, Tannenbaum.
Die Bescherung kommt keinen Tag zu früh. Tatsächlich könnten wir alle viel glücklicher sein, wenn wir unsere Gärten, Mietwohnungen und WG-Zimmer schon im Oktober mit Lametta und Christbaumkugeln verziert hätten. Diese Ansicht verbreitet der Psychotherapeut und «Lebenscoach» Steve McKeown in der britischen Presse: «Weihnachtsdekorationen sind Ankerschnüre zu den magischen und intensiven Gefühlen der Kindheit.» Wer die Deko früher im Jahr montiere, verlängere seine Rückkehr in die Kindertage und so sein Glück. Konsumterror? Mag sein. Doch die Gefühle, auf die das Geblinke abzielt, sind echt.
Für diese Einsicht braucht es keine Therapeuten. «Was man als Kind erlebt und als gut befunden hat, will man als Erwachsener wiederholen», sagte weise letztes Jahr der Basler Weihnachtsschmuckhändler Johann Wanner dem «Beobachter». Der Akt des Dekorierens sei deshalb mindestens so wichtig wie das Resultat.
Natürlich gilt auch hier: Mass halten. Nicht dass man, wie in den USA, in ein Wettrüsten verfällt, in kompetitive Dekowut: Wer hat den längsten Santa-Schlitten? Die Wissenschaft hat diesen Trend leider befeuert. Vor bald 30 Jahren behauptete ein Aufsatz im Fachjournal «Environmental Psychology», dass man seinen Nachbarn dank üppiger Weihnachtsdekoration liebenswerter erscheine. Der Umkehrschluss lag auf der Hand: Wer nicht schmückt, ist böse.
Nein, jeder soll tun, was er will. Schmücken und schmücken lassen. Und wer schon im August Lametta braucht, den sollten wir nicht verspotten. Solche Tage gibt es. Weihnachten hilft.
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