Wo sich Waffennarren treffen
An eine Verschärfung der Waffengesetze ist in Amerika auch nach dem Amoklauf von Aurora kaum zu denken. Im Gegenteil: Die Waffenverkäufe nehmen zu und Gun Shows erfreuen sich grosser Beliebtheit.
Jedes Jahr sterben in den USA etwa 30'000 Menschen an Verletzungen durch Schusswaffen. Knapp 60 Prozent davon sind Selbstmorde, 40 Prozent Tötungsdelikte. Weitaus mehr Bürger werden im eigenen Land erschossen als bei Kriegseinsätzen im Ausland, etwa in Afghanistan. Auch James Holmes, der Amokläufer von Aurora, soll sich mehrere Waffen (ein AR-15-Sturmgewehr, eine Remington-Shotgun und eine Glock-Pistole) legal besorgt haben.
Dennoch steht das Recht auf Waffenbesitz kaum zur Disposition. Die mächtige Waffenlobby der National Rifle Association (NRA) überhöht die Waffe im Haushalt gerne zur kulturellen Eigenheit der USA und brandmarkt jeden Versuch, daran etwas zu ändern, als Angriff auf bürgerliche Freiheiten. In Umfragen ist die Zustimmung für schärfere Gesetze ebenfalls auf einem Tiefstand. In einer Erhebung des Gallup-Instituts sprach sich vergangenen Herbst erstmals eine Mehrheit der US-Bevölkerung gegen ein Verbot von Sturmgewehren aus. Für ein Verbot von Handfeuerwaffen wie Pistolen waren sogar nur 26 Prozent.
Ein zu heisses Eisen im Wahlkampfjahr
Selbst nach dem Massaker bei einer Batman-Premiere, bei dem zwölf Menschen getötet wurden, stiegen die Waffenverkäufe deutlich an und auch sogenannte Gun Shows erfreuen sich (weiterhin) grosser Beliebtheit. An solchen Waffenschauen ist fast alles erhältlich, was angeblich zur Selbstverteidigung eingesetzt werden kann: Pistolen, Sturmgewehre und selbst Anleitungen zum Bombenbau stehen im Angebot.
Präsident Obama forderte zwar nach der Tat von Aurora, dass alles unternommen werden sollte, um Kriminelle am Kauf von Waffen zu hindern. Aber am Grundrecht auf Waffenbesitz will auch er nicht rütteln. Besonders im Wahljahr ist ihm dies offensichtlich ein zu heisses Eisen.
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