Der Frühling kann mich mal
Das Frühlingswetter ist mies, und wir wissen auch, was den Frühling so deprimiert hat. Zeit, der Jahreszeit mal die Meinung zu geigen.
Ganz früh im März war der Frühling ein noch ungebrochenes Versprechen. Alle warteten auf die lang ersehnte Erlösung nach langen, düsteren Wintermonaten, versinnbildlicht durch die eifrig spriessenden Triebe an den Bäumen. Nur ich war schlecht drauf. Ausgerechnet zum Frühlingsanfang suchten mich dunkle Verstimmungen heim. Und es gibt nichts Deprimierenderes, als ausgerechnet in dieser hoffnungsvollsten aller Jahreszeiten deprimiert zu sein. Weil es noch nicht wirklich warm und wettertechnisch auch noch nicht wirklich Frühling war, suchte ich ein Bekleidungsgeschäft auf. Ich wollte einen schwarzen Rollkragenpullover erstehen, nicht weil ich Steve Jobs, Werbern und Architekten mittleren Alters nacheifern wollte, sondern weil ich die modische Entsprechung für meine existenzialistische Laune suchte. Wer mies drauf ist, will selten auffallen und sucht eher nach Tarnkleidung denn nach Schrillem.