Welcher Rioja ist der Beste? Entscheiden Sie mit
Machen Sie mit in der Weinjury und sagen Sie uns, welcher spanische Tropfen bei den Schweizern am besten ankommt.

Ein aussergewöhnlicher Wein ist stets das Produkt von fünf Faktoren: Boden, Geologie, Klima, Rebsorte und Winzer. In der Rioja, eines der bedeutensten Anbaugebiete Spaniens, sind alle diese Faktoren höchst vorteilhaft – und ebenso divers. Im Westen, wo die Teilgebiete Rioja Alta und Rioja Alavesa liegen, reifen die Trauben in Höhenlagen von bis zu 800 Metern, zusätzlich profitieren sie vom kühlenden Einfluss des Atlantiks. So entstehen ausgesprochen gut strukturierte, elegante Weine. Gegen Osten nimmt die Höhe ab und der Einfluss des mediterranen Klimas zu. Die Weine des Rioja Oriental weisen deswegen mehr Fülle und einen fruchtbetonten Charme auf. «Dank der Höhenunterschiede besitzt die Region enormes Potenzial, um spannende Weine zu produzieren, es gibt in der Rioja längst nicht nur die opulenten Roten, die man bei uns vor allem kennt», betont Stefano Petta, Sommelier im mit zwei «Michelin»-Sternen ausgezeichneten Zürcher Restaurant Ecco. Insgesamt umfasst die Rioja mehr als 65'000 Hektar Rebberge entlang des Flusses Ebro.
Unter den in der Region angebauten Trauben dominiert Tempranillo. Gleichwohl handelt es sich bei einem klassischen roten Rioja oft um eine Assemblage. An Frucht, Körper und Schmelz reicher Garnacha Tinta, eleganter, säurebetonter Graciano sowie tannin- und säurereicher Mazuelo ergänzen den kräftigen Charakter und die feste, gerbstoffbetonte Struktur der Leitsorte Tempranillo. Trotzdem ist die rote Vielfalt grösser geworden. Unter den Topweinen finden sich heute gleichermassen reinsortige Tempranillos wie auch Crus, in denn kein Tempranillo vertreten ist. Prägend ist die Reifezeit im Eichenfass. Während dieser Phase entzieht der Wein dem Holz Aromen und entwickelt ganz langsam sein komplexes Geschmacksprofil. «Riojas aus dem grossen Holzfass sind sehr finessenreich und passen wunderbar zu einem Kalbskotelett, aber auch zu einem Ossobuco. Die opulenten Roten, in denen der Einfluss des Eichenfasses grösser ist, sind eine wunderbare Ergänzung zu Wild», erklärt Stefano Petta.
Die wichtigste weisse Traubensorte in der Rioja ist Viura. Sie bringt frische, leichte Weine mit blumigen Noten hervor, aber auch gehaltvolle und lagerfähige Crus, für die ausgewähltes Traubengut im Eichenfass auf der Feinhefe ausgebaut wird. Als Ergänzung zu Viura, ausdrucksstarkem, geschmeidigem Malvasia und reichem, fülligem Garnacha Blanca wird Tempranillo Blanco immer beliebter. Seine Erfolgsgeschichte begann 1988 in einem alten Weinberg in Murillo del Rio Leza mit der Entdeckung eines auf natürliche Weise genetisch mutierten Weinstocks. Reben mit dem Erbgut dieses Stocks bescheren dem Rioja heute fruchtbetonte Weine mit viel Frische und Eleganz. «Die Diversität ist auch unter den weissen Riojas enorm. Manche Weine besitzen eine Lagerfähigkeit von bis zu 25 Jahren», sagt Ecco-Sommelier Petta.
Als Leitfaden für Geniesserinnen und Geniesser gibt es in der Rioja genau definierte Qualitätskategorien. An der Spitze der Pyramide steht die Bezeichnung «Gran Reserva». Rotwein darf diese nur tragen, wenn er mindestens fünf Jahre ausgebaut wurde, zwei zwingend im Eichenfass. Bei Weisswein beträgt die minimale Ausbauzeit für das Gütesiegel vier Jahre, sechs Monate davon im Holz. Reservas kommen frühestens nach drei Jahren in den Verkauf, die Ausbauzeit im Eichenfass beträgt mindestens ein Jahr. Weisse Reservas dürfen bereits nach zwei Jahren angeboten werden, die minimale Ausbauzeit im Holz liegt bei sechs Monaten. Crianzas kommen frühestens nach zweijähriger Reife auf den Markt und müssen mindestens zwölf Monate im Eichenfass ausgebaut werden. Bei weissen Crianzas reduziert sich die geforderte Reifezeit im Holz um die Hälfte. Weine mit dem Prädikat Cosecha oder Generico (grünes Label) schliesslich sind nicht länger nur solche, die gar nicht oder nur kurz im Eichenfass ausgebaut wurden, sondern oft auch hochwertige Gewächse, die sich nicht im klassischen Prädikatssystem einordnen lassen.
Überhaupt tut sich eine Menge in der Rioja. «Immer mehr Winzer legen grössten Wert darauf, die Typizität des Terroirs zu zeigen und vinifizieren deshalb Einzellagen, wie man das aus dem Burgund kennt», erklärt Ecco-Sommelier Stefano Petta aus. Die Anforderungen des Rioja-Kontrollrates sind auch hier streng: Die betreffenden Einzellagen müssen natürlich nachvollziehbare Grenzen besitzen, die Reben ein minimales Durchschnittsalter von 35 Jahren. Zudem ist nur die Lese von Hand zugelassen. Um der grossen Vielfalt der Rioja Ausdruck zu verleihen, gibt es überdies Kennzeichnungen für Vinos de Pueblo und Vinos de Zona, Orts- und Gebietsweine also, deren Herkunft sich genau nachverfolgen lässt.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch