Lehrer müssen freien Nachmittag opfern
Schulkapitel sollen kein Grund mehr sein, den Kindern frei zu geben. Der Kantonsrat verlangt, dass sie auf die unterrichtsfreie Zeit gelegt werden.
«Schule findet statt»: Dieser Grundsatz setzt sich an den Schulen erst langsam durch. In vielen Gemeinden haben die Kinder zweimal im Jahr frei, weil die Lehrerinnen und Lehrer an einem Schulkapitel weilen. Das müsse sich ändern, findet eine Mehrheit des Kantonsrats. Mit 101:51 Stimmen überwies das Parlament eine entsprechende Motion von Claudio Schmid (SVP, Bülach), Katharina Kull (FDP, Zollikon) und Esther Guyer (Grüne, Zürich). Der Regierungsrat muss nun das Volksschulgesetz so anpassen, dass Schulkapitel nur noch in der unterrichtsfreien Zeit erlaubt sind.
Lehrer sollten ein Vorbild sein, begründete Claudio Schmid die Motion – wenn die Kinder aber immer wieder frei hätten, signalisiere ihnen das, dass Disziplin nicht so wichtig sei. Katharina Kull hinterfragte die Institution Schulkapitel generell: Diese Vollversammlungen seien meist schlecht besucht, und der administrative Aufwand sei jeweils beträchtlich, um abzuklären, welche Lehrpersonen zum Kapitelbesuch verpflichtet und berechtigt seien. Esther Guyer stellte klar: «Unterrichtsfreie Zeit ist keine Freizeit.»
Mehrarbeit für Lehrer?
Unterstützt wurde die Motion von FDP, Grünliberalen und CVP, während sie von SP, EVP und EDU abgelehnt wurde. Zwar stellte sich auch Markus Späth (SP, Feuerthalen) hinter den Grundsatz, Schule habe stattzufinden. Aber die Lehrerschaft habe das Problem längst erkannt. Man suche mit der Bildungsdirektion eine neue Lösung, und zwar im Zusammenhang mit den Arbeiten am neuen Berufsauftrag für Volksschullehrer. «Die Motion greift zu einem brisanten Zeitpunkt eine heikle Frage auf», gab Späth zu bedenken. «Und sie verstärkt den Generalverdacht gegen die Lehrer.» Kurt Leuch (EVP, Oberengstringen) fürchtet, eine solche Änderung würde für die Lehrkräfte faktisch Mehrarbeit bedeuten.
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